Einer der Schriftgelehrten hatte diesem Streitgespräch zugehört und gesehen, wie gut Jesus den Sadduzäern geant-wortet hatte. Nun trat er näher und fragte ihn: »Welches ist das wichtigste von allen Geboten?« Jesus antwortete: »Das wichtigste Gebot ist: ›Höre, Israel, der Herr, unser Gott, ist der alleinige Herr. Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, mit ganzer Hingabe, mit deinem ganzen Verstand und mit aller deiner Kraft!‹ An zweiter Stelle steht das Gebot: ›Liebe deine Mitmenschen wie dich selbst!‹ Kein Gebot ist wichtiger als diese beiden.« »Sehr gut, Meister!«, meinte darauf der Schriftgelehrte. »Es ist wirklich so, wie du sagst: Gott allein ist der Herr, und es gibt keinen anderen außer ihm. Und ihn zu lieben von ganzem Herzen, mit ganzem Verstand und mit aller Kraft und seine Mitmenschen zu lieben wie sich selbst ist viel mehr wert als alle Brandopfer und alle übrigen Opfer.« Jesus sah, mit welcher Einsicht der Mann geantwortet hatte, und sagte zu ihm: »Du bist nicht weit vom Reich Gottes entfernt.«
Markus 12, 28-34 (Neue Genfer Übersetzung)
Und wenn ihr betet, sollt ihr nicht sein wie die Heuchler, die gern in den Synagogen und an den Straßenecken stehen und beten, um sich vor den Leuten zu zeigen. Wahrlich, ich sage euch: Sie haben ihren Lohn schon gehabt.
Wenn du aber betest, so geh in dein Kämmerlein und schließ die Tür zu und bete zu deinem Vater, der im Verborgenen ist; und dein Vater, der in das Verborgene sieht, wird dir's vergelten.
Und wenn ihr betet, sollt ihr nicht viel plappern wie die Heiden; denn sie meinen, sie werden erhört, wenn sie viele Worte machen. ... Denn wenn ihr den Menschen ihre Verfehlungen vergebt, so wird euch euer himmlischer Vater auch vergeben. Wenn ihr aber den Menschen nicht vergebt, so wird euch euer Vater eure Verfehlungen auch nicht vergeben.
Matthäus 6: 7-8 (Lutherbibel 2017)
Ihr plagt euch mit den Geboten, die die Gesetzeslehrer euch auferlegt haben. Kommt alle zu mir; ich will euch die Last abnehmen! Ich quäle euch nicht und sehe auf niemand herab. Stellt euch unter meine Leitung und lernt bei mir; dann findet euer Leben Erfüllung. Was ich anordne, ist gut für euch, und was ich euch zu tragen gebe, ist keine Last.«
Matthäus 11, 25-30 (Gute Nachricht Bibel)
22 Da trat Paulus vor die Ratsmitglieder und alle anderen, die zusammen gekommen waren, und begann: »Bürger von Athen! Ich habe mich mit eigenen Augen davon überzeugen können, dass ihr außergewöhnlich religiöse Leute seid. 23 Als ich nämlich durch die Straßen eurer Stadt ging und mir eure Heiligtümer ansah, stieß ich auf einen Altar mit der Inschrift: ›Für einen unbekannten Gott‹. Ihr verehrt also ein göttliches Wesen, ohne es zu kennen. Nun, gerade diese euch unbekannte Gottheit verkünde ich euch. 24 Meine Botschaft handelt von dem Gott, der die ganze Welt mit allem, was darin ist, geschaffen hat. Er, der Herr über Himmel und Erde, wohnt nicht in Tempeln, die von Menschen erbaut wurden. 25 Er ist auch nicht darauf angewiesen, dass wir Menschen ihm dienen. Nicht er ist von uns abhängig, sondern wir von ihm. Er ist es, der uns allen das Leben und die Luft zum Atmen gibt und uns mit allem versorgt, was wir zum Leben brauchen. ... 27 Mit allem, was er tat, wollte er die Menschen dazu bringen, nach ihm zu fragen; er wollte, dass sie - wenn irgend möglich - in Kontakt mit ihm kommen und ihn finden. Er ist ja für keinen von uns in unerreichbarer Ferne. 28 Denn in ihm, dessen Gegenwart alles durchdringt, leben wir, bestehen wir und sind wir. Oder, wie es einige eurer eigenen Dichter ausgedrückt haben: ›Er ist es, von dem wir abstammen.‹
Apostelgeschichte 17, 22-28 (Neue Genfer Übersetzung)
Zur Freiheit hat Christus uns befreit!
Bleibt daher standhaft und lasst euch nicht wieder unter das Joch der Sklaverei zwingen!
Galater 5, 1 (Neue Genfer Übersetzung)
Es ist aber der Glaube eine feste Zuversicht auf das, was man hofft, und ein Nichtzweifeln an dem, was man nicht sieht.
Hebr. 11, 1 (Luther-Bibel 1994)
Jacob Jordaens, Die vier Evangelisten (ca. 1625)
Res et verba Philippus,
verba sine re Erasmus,
res sine verbis Lutherus,
nec res nec verba Carolostadius.
Martin Luther
Eine Religion, die der Vernunft unbedenklich den Krieg ankündigt,
wird es auf die Dauer gegen sie nicht aushalten.
Immanuel Kant
Soll der Knoten der Geschichte so auseinander gehn?
Das Christentum mit der Barbarei, und die Wissenschaft mit dem Unglauben?
Friedrich Schleiermacher
Wer erkannt hat, daß die Idee der Liebe der geistige Lichtstrahl ist,
der aus der Unendlichkeit zu uns gelangt, der hört auf, von der Religion zu verlangen,
daß sie ihm ein vollständiges Wissen von dem Übersinnlichen bietet.
Albert Schweitzer
Was ist Evangelische Theologie?
1. Evangelische Theologie ist das Studium und die Lehre vom geschichtlichen Ursprung, den überlieferten Quellen, der geistigen Mitte und der geschichtlichen Entwicklung des christlichen Glaubens.
Überlieferte Quellen sind die biblischen Schriften des Neuen und Alten Testamentes (einschließlich der Apokryphen). Das Studium dieser Quellen findet in geistiger Auseinandersetzung mit dem kulturgeschichtlichen Kontext ihrer Vorgeschichte und Entstehung, Kanonisierung und Tradierung statt. Dazu gehört auch die Auseinandersetzung mit der christlichen Tradition in der Vielfalt der orthodoxen, katholischen, lutherischen, reformierten, unierten und pietistischen Konfessionen.
Geschichtlicher Ursprung und geistige Mitte ist die historisch reale und wirkungsgeschichtlich einmalige Person Jesu Christi, des jüdischen Propheten Yeschua aus Nazareth, der sich selbst als der geweissagte Messias und König der Juden verstand. Durch den Bezug auf Jesus Christus ist und bleibt sie im Glauben mit den älteren Kirchen des Ostens und des Westens verbunden, obwohl sie den christlichen Glauben nach biblischen Vorgaben reformiert und erneuert hat.
Evangelisch ist diese Theologie, weil für sie die biblischen Schriften und das Evangelium von Jesus Christus Vorrang haben vor der christlichen Tradition, die in den älteren Kirchen des Ostens und des Westens durch die griechische Philosophie, die Patristik und die für lange Zeit verbindlichen Lehren der Kirchenväter mitbestimmt wird.
Theologie ist sie, weil das Evangelium von Jesus Christus nicht nur ein Ethos der Selbst- und Nächstenliebe vermittelt, sondern auch ein Ethos der Dankbarkeit für die Liebe Gottes zum Menschen. Theologie im Sinne einer sprachlich und vernunftgemäß vermittelbaren Lehre ist sie, weil es sich bei der Lehre vom geschichtlichen Ursprung, den überlieferten Quellen, der geistigen Mitte und der geschichtlichen Entwicklung des christlichen Glaubens um anthropologische, historische und religiöse Wahrheitsansprüche handelt, die sie sich weder auf einzelwissenschaftlich-empirische Wahrheitsansprüche noch auf philosophisch-rationale Wahrheitsansprüche reduzieren lassen.
Evangelische Theologie als Lehre vom geschichtlichen Ursprung, den überlieferten Quellen, der geistigen Mitte und der geschichtlichen Entwicklung des christlichen Glaubens umfasst die ideen- und kulturgeschichtliche Erforschung der Geschichte des ganzen Christentums, die systematische Erforschung und Weiterentwicklung der biblisch begründeten und historisch tradierten Lehre vom christlichen Glauben, der christlichen Theologie, der christlichen Ethik und der christlichen Dogmatik, der kirchlichen Pragmatik von Predigt und Seelsorge, Mission und Diakonie, Musik und bildene Künste sowie von Kirchenrecht, Kirchenverwaltung und kirchlichen Institutionen der Erziehung, Lehre und Forschung.
2. Die Geschichte des Christentums ist primär Entstehungs- und Kirchengeschichte, sekundär aber auch Kultur- und Weltgeschichte mit allen ihren vielfältigen Licht- und Schattenseiten.
Schwerpunkte bilden dabei die Geschichte der christlichen Überlieferung, Übersetzung und Auslegung der biblischen Schriften, die Gemeinde, Kirche und Mission vom Urchristentum und der Spätantike, über frühes und spätes Mittelalter, über Renaissance und Reformation bis in die Neuzeit und Moderne hinein. Die Geschichte des Christentums ist jedoch nicht nur Missions- und Kirchengeschichte, sondern auch Geschichte der durch das Christentum geprägten Kultur, also auch Religions- und Konfessionsgeschichte, Literatur-, Kunst- und Musikgeschichte.
Zur Geschichte des Christentums gehören auch die zahlreichen Verstrickungen der christlichen Kirchen und ihrer Verantwortlichen und Mitglieder in fragwürdige politische Machtausübung. Diese führten zur gewaltsamen Be-kämpfung, Unterwerfung und Unterdrückung von Häretikern und Heiden, Juden und Muslimen, Indios und Indianern, u.a. sowie zu schrecklichen Religionskriegen, Hexenverfolgungen und anderen Grausamkeiten. Zur wissenschaftlichen Erforschung der Geschichtes des Christentums gehört es auch, diese Schattenseiten des Christentums im Vertrauen darauf zu untersuchen, dass der christliche Glaube keine Aufklärung über seine eigenen nur allzu menschlichen Verirrungen und Verwirrungen in der Geschichte des Christentums zu fürchten hat. Zur Geschichte des Christentums gehört insbesondere auch sein besonderes Verhältnis zum Judentum und sein Anti-Judaismus und Anti-Semitismus, deren Überwindung eine dauerhafte Aufgabe bleibt.
Die Geschichte des Christentums war von Anfang an auch eine geistliche Auseinandersetzung mit dem Judentum und Heidentum, die zur Herabsetzung und Verfolgung von Juden und Heiden führte, obwohl das Christentum ursprünglich selbst eine charismatische Reformbewegung innerhalb des Judentums gewesen ist. Zu diesen Konflikten mit den Heiden und Juden beigetragen hat vor allem die Tatsache, dass das Christentum zu einer staatstragenden Religion wurde. Auch die deutlich späteren Konflikte mit dem Islam sind in dieser historischen Entwicklung begründet. Das hat nicht zuletzt auch dem christlichen Glauben selbst geschadet. Die Entwicklung zu einer Religion der politischen Übernahme von Verantwortung und Ausübung von politischer Herrschaft steht in einem deutlichen und anhaltenden Spannungs-verhältnis mit dem überlieferten Leben, Wirken und Lehren Jesu von Nazareth.
Trotz dieser Jahrhunderte währenden Verirrungen war es jedoch nicht die berechtigte religiöse Abgrenzung von den Heiden und der alte christliche Antijudaismus, die zu der schrecklichen Duldung und Billigung des Holocaust haben, also zum technokratisch geplanten und kaltblütig durchgeführten Massenmord der Nationalsozialisten an den europäischen Juden. Vielmehr war es der heidnische Führerkult Hitlers und die heidnische national-sozialistische Bewegung, die dies mit den politischen Machtmitteln einer diktatorischen Schreckensherrschaft bewirkten. Dazu vereinahmten und miß-brauchten sie auch absichtlich und vorsätzlich christliche Kirchen, Traditionen und Bewegungen. Der heidnische Führer-kult des Nationalsozialismus richtete sich jedoch von Anfang nicht nur gegen das Judentum, sondern auch gegen das Christentum. Auch wollte der totalitäre Nationalsozialismus von Anfang an beide Religionen beseitigen, Judentum und Christentum. Und auch heute noch müssen sich Juden und Christen gemeinsam gegen neuheidnische Neonazis, völkische Nationalisten und andere linksradikale, (links-)liberale und rechtsradikale Antisemiten wehren.
Die Lehre vom geschichtlichen Ursprung, den überlieferten Quellen, der geistigen Mitte und der geschichtlichen Entwicklung des christlichen Glaubens basiert auf der im Alten und Neuen Testament erzählten Erfahrung von der Geschichte des Volkes Israel und seiner Erfahrung der Befreiung aus der Sklaverei in Ägypten sowie vom Leben, Lehren und Wirken Jesu von Nazareth als einem von Gott gesandten Propheten, als prophezeitem Messias und als grausam hingerichtetem, gestorbenem und auferstandenem Sohn Gottes. Dabei handelt es sich um die Geschichte einer sittlichen und religiösen Transformation des parochialen jüdischen Glaubens von der lebendigen Beziehung Gottes zu seinem Volk Israel zum universalen christlichen Glauben von der sich in Jesus Christus offenbarenden lebendigen Beziehung Gottes zu allen Menschen und Völkern. Das Leben und die Lehre, das Wirken und Handeln des Jesus von Nazareth lässt sich nur auf dem sozialen und kulturellen, religiösen und geistigen Hintergrund der Geschichte Israels und des Judentums verstehen. Die Geschichte Israels ist eine Geschichte der Befreiung von religiösem Götzendienst und politischer Fremdherrschaft angestoßen durch eine Reihe von Propheten in ihrem unermüdlichen Einsatz für eine menschenfreundliche und heilsame Beziehung zu Gott mit dem Ziel und Zweck eines dauerhaften Wohlergehens (shalom) des ganzen Volkes Israel in Frieden, Freiheit, Gerechtigkeit und Wohlstand.
Die Lehre vom geschichtlichen Ursprung, den überlieferten Quellen, der geistigen Mitte und der geschichtlichen Entwicklung des christlichen Glaubens handelt von der einzigartigen, lebendigen und dramatischen Beziehung zwischen Jesus von Nazareth und seinem Gott, den er liebevoll und vertraulich "ABBA" nannte. Charakteristisch ist diese vertrauliche Anrede, weil sie nicht eine Ehrfurcht vor der erhabenen, aber fernen Majestät des allmächtigen Gottes, sondern vielmehr eine liebevolle Nähe und innige Vertraulichkeit ausdrückt. Durch diese sittlich-religiöse Erneuerung und Verwandlung wird der aus dem Judentum seiner Zeit stammende und aramäisch sprechende Jesus von Nazareth entgegen der im Judentum überlieferten königlichen Messiaserwartung zum Christus eines neuen und universalen Glaubens mit dem Auftrag der weltweiten Verkündigung der frohen, tröstlichen und heilsamen Botschaft von der Menschenfreundlichkeit und Liebe Gottes. Die christliche Verkündigung Jesu von Nazareth übertragen die ursprünglich nur dem Volke Israels geltende Erwählung auf die Menschen aller Völker, Kulturen und Sprachen mit dem Ziel und Zweck eines dauerhaften Wohlergehens (shalom) aller Menschen in Frieden, Freiheit, Gerechtigkeit und Wohlstand.
3. Evangelische Theologie ist vor allem biblische Theologie.
Durch ihren Bezug auf die biblischen Quellen unterscheidet sie sich von einer geschichtlosen philosophischen Theologie, sowohl der griechischen Antike (z.B. bei Sokrates, Platon und Aristoteles) als auch vom Deismus der Aufklärung (z.B. bei Hume, Lessing oder Voltaire), sowohl vom Pantheismus des deutschen Idealismus (z.B. bei Hegel, Fichte und Schelling) als auch von der geschichtslosen Theosophie vom 18. bis zum 20. Jahrhundert (z.B. bei Sweden-borg, Böhme, Oetinger, Saint-Martin und Rudolf Steiner). Als biblische Theologie und damit auch narrative Theologie ist sie der menschliche Versuch einer nicht nur möglichst rationalen und sinnvollen, sondern auch lebenspraktisch nütz-lichen, moralisch richtigen und psychosomatisch heilsamen Lehre von der Beispiel gebenden Beziehung von Jesus Christus zu Gott sowie zu seinen Anhängern und Mitmenschen, wie sie in seinem Leben, Lehren und Wirken offenbar wurde und wie sie in den Evangelien sowie in den Schriften des Neuen Testamentes erzählt und verkündet wird.
Evangelische Theologie basiert auf der historisch-hermeneutischen Erforschung und geistigen Durchdringung des Neuen Testamentes in einer spannungsvoller Kontinuität zum Alten Testament sowie im historischen Kontext der Lebenswelt des Jesus von Nazareth, der ursprünglichen Jesus-Bewegung und der frühen Christenheit. Sie basiert weiterhin auf der glaubenden und verstehenden Interpretation der Schriften des Alten und Neuen Testamentes mit dem Ziel und Zweck der sittlich-religiösen Orientierung für das Gelingen des eigenen Lebens sowie des Zusammen-lebens einer christlichen Gemeinde in ihrem gemeinsamen Glauben an den Gott, der sich in Jesus Christus offenbart hat.
Der persönliche Glaube besteht in sittlich-religiösen Einstellungen und Überzeugungen, die sich jedoch weder als objektive und beweisbare Erkenntnis im Sinne der rationalistischen Religionsphilosophen (Anselm von Canterbury, Descartes, Hegel, u.a.) noch als bloß subjektiver Ausdruck von sinnlichen Erfahrungen, emotionalen Erlebnissen oder persönlichen Entscheidungen im Sinne der Romantiker (Schleiermacher, Novalis, Kierkegaard, u.a.) verstehen lassen.
Da der Glaube den ganzen Menschen mit Leib, Seele und Geist angeht, umfasst er sowohl das Denken und Urteilen,
das Erleben und Fühlen sowie das Wollen und Handeln des Menschen in seiner jeweiligen geschichtlichen Lebenswelt. Aufgrund seiner Leib, Seele und Geist umfassenden Eigenart lässt sich der christliche Glaube auch nicht vollständig säkularisieren oder auf die humanistische Anerkennung, Wertschätzung und Vermittlung von sittlichen Idealen und Prinzipien, Normen und Werten reduzieren.
4. Evangelische Theologie basiert zwar auf der wissenschaftlich erforschbaren und im persönlichen Glauben interpretierten Bibel, aber sie setzt sie gerade nicht absolut wie der zeitgenössische Bibelfundamentalismus.
Die Bibel ist eine von Menschen zusammen gestellte Sammlung geschichtlich überlieferter Schriften, die Erzählungen und Berichte, Psalmen und Weisheiten über das Verhältnis von Menschen zu ihrem Gott enthalten. Der zeitgenössische Bibelfundamentalismus, der eine aus Verzweiflung und Angst stammende emotionale Abwehrreaktion gegen persön-liche Autonomie, rationale Theologie und unausweichliche Historizität darstellt, basiert auf einer fragwürdigen Verab-solutierung der biblischen Schriften als vermeintlich einziger Quelle der Offenbarung unter rigidem Ausschluss der freien und unverfügbaren Selbstoffenbarung Gottes in seiner Schöpfung, in der Person Jesu Christi sowie in der persön-lichen Begegnung mit dem Heiligen. Was aus Angst und Verzweiflung entspringt, stammt jedoch eher aus einem Mangel an Glaube, Liebe und Hoffnung. Deswegen versuchen Bibelfundamentalisten gerade die freie und unverfügbare Selbstoffenbarung Gottes zu kontrollieren und damit für sich verfügbar zu machen.
Anders als im zeitgenössischen Bibelfundamentalismus wurde das protestantische Sola Scriptura-Prinzip der Reforma-tion schon durch das ebenbürtige Bekenntnis zum rechten Glauben (sola fide), zur Person Jesu Christi (solus Christus) und zu Gott (solus Deus) ausgeglichen. Insofern ist der zeitgenössische Bibelfundamentalismus mit seinem hermeneutischen Dogma einer wort-wörtlichen Deutung der ganzen Bibel als angeblich untrüglichem, fehler- und widerspruchsfreien Wort Gottes wohl eher eine verzweifelte Folge der radikalen Angriffe und tiefen Erschütterungen des christlichen Glaubens durch die modernen Wissenschaften und die anti-christliche Propaganda in der säkularisierten Moderne. Protestantische Theologie unterscheidet jedoch mit Paulus zwischen Geist und Buchstabe, zwischen der Mitte der Schrift und ihren randständigen Aussagen, indem sie sich bei der Auslegung fragt, "was Christum treibet" (Martin Luther).
Der zeitgenössische Bibelfundamentalismus, der nicht nur in den USA vorherrscht, sondern sich auch in Deutschland und Europa in christlichen Freikirchen und Sekten ausbreitet, kann nur durch eine geduldige und wohlwollende historisch-hermeneutische Forschung und theologisch gebildete Exegese überwunden werden. Deswegen muss Evangelische Theologie als eine eigenständige, kulturhistorische und geisteswissenschaftliche Disziplin an Universitäten und Hochschulen gelehrt werden. Denn dort steht sie nicht nur in einer spannungsvollen Auseinandersetzung mit der komplementären Philosophie, die sie zugleich herausfordert und ergänzt, sondern auch inäußerst fruchtbarer Aus-einandersetzung mit den Naturwissenschaften, den Sozial- und Kulturwissenschaften, den Geisteswissenschaften und den praktischen Wissenschaften (Medizin, Ökonomie und Jurisprudenz).
5. Atheisten und Szientisten haben für eine Abschaffung nicht nur christlicher, sondern auch jüdischer und islamischer Theologie an staatlichen Universitäten plädiert und sich dann auch für die Ersetzung des konfessionellen Religionsunterrichtes an Schulen durch "neutralen" Ethikunterricht eingesetzt.
Meistens sind sie der fragwürdigen und pseudo-progressiven Auffassung, dass eine weitere Säkularisierung und eine Szientifizierung des Welt- und Menschenbildes dem Fortschritt und dem friedlichen und gedeihlichen Zusammenleben der Menschen dienen würde. Dabei handelt es sich jedoch um einen schwerwiegenden Irrtum, denn 1. gibt es keine "neutrale Ethik", sondern nur philosophische Ethiken mit unterschiedlichen anthropologischen und metaphysischen Voraussetzungen, 2. ist Ethikunterricht kein vollwertiger Ersatz für (konfessionellen oder allgemein religionskundlichen ) Religionsunterricht, und 3. ist es seit Platon fraglich, ob und wieweit Ethik diskursiv vermittelbar ist. Außerdem überlässt man damit die historisch aufgeklärte und hermeneutisch gebildete Auslegung der Grundschriften dieser großen Welt-religionen einer gefährlichen Schar von unaufgeklärten und ungebildeten Fundamentalisten in abgelegenen Hinter-höfen und isolierten Industriegebieten. Schließlich kann man auch mit dem modernen Wissen und Können, das Logik und Mathematik, Naturwissenschaft und Technik ermöglichen, durchaus zweckrationale Organisationen aufbauen, inhumane Massenmorde begehen und grausame Weltkriege führen. Wissenschaft und Technik sind in sittlicher Hinsicht immer hochgradig ambivalent und schützen die Menschen nicht vor einer möglichen Wiederkehr dieser Barbarei. Alle totalitären Massenbewegungen des 20. Jahrhunderts (Nationalsozialismus, Stalinismus, Maoismus, u.a.) beruhten auf pseudo-wissenschaftlichen, materialistischen und atheistischen Ideologien sowie auf einem pseudo-religiösen Perso-nenkult. Diese neuen Ersatzreligionen waren mit dem tradierten Ethos, Gottes- und Menschenbild von Judentum und Christentum nicht nur nicht vereinbar, sondern sie richteten sich sogar explizit gegen sie. Sie wenden sich auch gegen-wärtig wieder gegen Judentum und Christentum und können deswegen kaum einem zivilisatorischen Fortschritt dienen. An die Stelle von Judentum, Christentum und Islam treten dann meistens die säkularisierte Überschätzung von Wissen-schaft, Technik und Wirtschaft oder schlimmer noch von Volk, Nation und Politik.
6. Evangelische Theologie intendiert die Verkündigung des Glaubens an Gott und an Jesus Christus als Befreier der Menschen von schädlichen Götzen und krank machenden Götzenbildern.
Evangelische Theologie setzt jedoch nicht einmal Jesus Christus absolut, denn Gott hat sich nicht ausschließlich und vollständig in der Person Jesu Christi geoffenbart. Auf Gott als "Schöpfer des Himmels und der Erde", also des ganzen Universums, aus dem Raum und Zeit, Materie und Natur, Leben und Bewusstsein, Sprache und Geist hervorgegangen sind, berufen sich auch Juden und Muslime. Auch schon die jüdischen Propheten des Alten Testamentes haben den heidnischen Götzendienst der Menschen und ihres Volkes Israel verworfen. Aber für Christen erfüllt sich die ganz Offenbarung Gottes erst vollständig in der Person Jesu Christi. Jesus von Nazareth, der für die Christen der Christus, Heiland und Erlöser ist, war zwar ein besonderer Prophet, erfolgreicher Wunderheiler und einflussreicher Wanderprediger, ist aber trotz seines schrecklichen Todes am Kreuz von Golgatha, seiner Gottverlassenheit in der Todesstunde und seiner von einigen Jüngern bezeugten Auferstehung keine inkarnierte Gottheit (wie Krishna und andere Avatare in den mythischen Religionen der Inder) oder gar ein in menschlicher Gestalt verhüllter Gott (wie die Götter der griechischen und römischen Mythologie), sondern ein geschichtlicher Mensch aus Fleisch und Blut. Zwar war sich Jesus seiner Sendung so sicher, dass er sich mit dem Gott Israels einig wusste, d.h. er dachte, fühlte und handelte nach jüdischer Lehre in Übereinstimmung mit dem Willen Gottes. Jesus Christus wollte den Evangelien zufolge jedoch nicht selbst als eine Gottheit angebetet werden, sondern der Heilung der Menschen dienen, die Menschen zum Glauben erwecken und zur Nachfolge aufrufen. Diese psychohygienische Intention der Emanzipation von falschen, weil ver-sklavenden und krank machenden Götzen ist auch für die angeblich aufgeklärten Menschen der säkularisierten Moderne von höchster Relevanz. Denn fälschlich verabsolutiert werden können auch der menschliche Verstand, die
Gier nach immer mehr Informationen und vermeintlich sicheres Wissen, das vorrangige Streben nach Macht, Geld und Ruhm, das übermäßige Vertrauen in die freie Marktwirtschaft, das wirtschaftliche Wachstum, den versorgenden Wohl-fahrtstaaat und die innere und äußere Sicherheit durch Polizei und Militär. Deswegen brauch die Menschen auch heute noch das heilsame Korrektiv des Glaubens an einen Gott der sie von falschen Götzen befreit.
7. Christliche Theologie war ursprünglich monotheistische Theologie.
Für Christen und christliche Theologen ist der christliche Glaube schon immer Glaube an einen Gott, also Ein-Gott-Glaube gewesen. Aber der christliche Glaube und die christliche Theologie bezieht sich wesentlich auf den Willen Gottes, wie er sich in Jesus Christus offenbart hat. Christen können also nicht fatalistisch an einen allmächtigen Gott glauben, der angeblich "alles so herrlich regieret". Denn, wenn alles, was geschieht, Gottes Willen entsprochen hätte, dann würde dies auch für die unzähligen Ungerechtigkeiten und Grausamkeiten der Menschen gelten: sowohl die ungerechte Verurteilung des Sokrates durch die Athener als auch die ungerechte Kreuzigung Jesu durch die Römer, sowohl die frühen Christenverfolgungen als auch die Kreuzzüge der christlichen Herrscher gegen die Muslime sowie die frühen Pogrome gegen die Juden im alten Rom bis hin zu dem Holocaust der Nationalsozialisten. Diesem fatalistischen Gottes-bild widerspricht jedoch der Glaube Jesu an einen liebenden und menschenfreundlichen Gott. Dadurch unter-scheidet sich dann aber auch der christliche Glaube vom Glauben der Juden an den alten Bund Jehovas mit dem Volk der Juden als auch vom Glauben der Muslime an Allah und seinen Propheten Mohammed. Juden und Muslime lehren zwar auch einen reinen Monotheismus, aber sie lehnen die einzigartige Offenbarung Gottes in Jesus Christus ab. Juden glauben nicht, dass Jesus von Nazareth der erwartete und angekündigte Messias gewesen ist. Muslime glauben nicht, dass Jesus von Nazareth gekreuzigt wurde, wirklich starb und auferstanden ist. Evangelische Theologie kann weder der rein monotheistischen Glaubenslehre der Juden und Muslime noch der unbiblischen Weltanschauung der naturalistischen Pantheisten und epikuräischen Deisten zustimmen.
8. Die Trinitätslehre basiert auf dem Glauben an Gott in drei verschiedenen Personen.
Der trinitarische Glaube an Vater, Sohn und Heiligen Geist wurde um 250 n. Chr. zur kanonischen kirchlichen Glaubens-lehre erklärt ist eine von christlichen Theologen und Kirchenlehrern geprägte Glaubensformel mit einer biblischen Rechtfertigung in dem Missionsauftrag an die Jünger: „Darum geht zu allen Völkern und macht alle Menschen zu meinen Jüngern; tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes" (Matth. 28,19). Aus diesem Grund wurde sie auch zu einer liturgischen Glaubensformel. Sie drückt nicht nur aus, dass Jesus Christus dem christlichen Glauben zufolge in einer ganz besonderen Beziehung zu Gott steht, die anders beschaffen ist als die Beziehung anderer Propheten in der Reihe von Abraham und Moses bis zu Mohammed und Baha Ullah; sie drückt auch aus, dass Jesus Christus in einer ganz besonderen Beziehung zur Seele des Menschen steht, die sich nach der unmittel-baren Wahrheit Gottes, nach Schönheit und Liebe, nach Freiheit und Gerechtigkeit sowie nach einer Erlösung aus ihrer teils schicksalhaften, teils selbst gewählten Gottesferne sehnt. Die Trinitätslehre formuliert damit in Abgrenzung zum Monotheismus der Juden und Muslime, Parsen und Stoiker, Pantheisten und Deisten ein neues Gottesbild und zugleich den Ausdruck eines Bekenntnisses zu Jesus als dem Christus in seiner einzigartigen Rolle und Befähigung, Mittler zwischen Gott und den Menschen zu sein. Diese Rolle als Mittler und Versöhner kommt ihm jedoch nicht erst seit dem Osterereignis von Tod und Auferstehung zu, sondern zeigt sich dem christlichen Glauben zufolge schon bei seiner Geburt, in seiner besonderen Beziehung zu Johannes dem Täufer, bei seiner Taufe durch Empfang des Heiligen Geistes und in seinem segensreichen Lehren und heilsamen Wirken an den Menschen seiner Zeit. Die geistliche Bedeutung und seelische Wirklichkeit der Beziehung zwischen den drei Personen der Trinität kann jedoch nicht, wie bei Hegel, als ein apriorisches Konstrukt des spekulativen philosophischen Denkens hergeleitet werden, sondern bedarf der spirituellen Erfahrung durch die persönliche und gemeinschaftliche Begegnung mit der biblischen Botschaft des Alten und des Neuen Testamentes sowie der befreienden und heilsamen Wirkung dieser Begegnung mit der Wahrheit auf die eigene Seele.
9. Trinitarischer Glaube ist biblischer Glaube und trinitarische Theologie ist biblische Theologie.
Sie können vom philosophischen Denken einer rationalistischen Metaphysik von Gott, Welt und Mensch (Seele oder Selbst) niemals begriffen, eingeholt oder überboten werden. Die Trinitätsformel wird zwar auch heute noch in den meisten christlichen Kirchen liturgisch verwendet. Als Glaubensformel ist sie jedoch selbst nicht heilsnotwendig. Heils-notwendig sind nach christlichem Verständnis nur der Glaube an Gott, an Jesus Christus als dem Mittler zwischen Gott und den Menschen und an den Heiligen Geist. Gleichwohl drückt die trinitarische Glaubensformel auf eine einfache Art und Weise aus, dass der Glaube der Christen nicht nur ein Glaube an den einen Gott ist, sondern immer auch schon der Glaube an Jesus Christus als den einen Sohn Gottes und Heiland sowie an die lebendige Macht des Heiligen Geistes. Damit wird verhindert, dass Gott nicht nur als ein höchstes Wesen verstanden wird, das alles transzendiert, was der Mensch mit Worten und Begriffen erfassen und erkennen, verstehen und erklären kann.
Gleichwohl ist der christliche Glaube auch kein Tri-Theismus, wie ihm das vor allem von islamischen Theologen vor-geworfen wurde, denn die tradierte Lehre von der Trinität hebt weder die ontologische Differenz zwischen Vater, Sohn und Heiligem Geist auf noch den christlichen Ein-Gott-Glauben. Was sie aufhebt ist jedoch das a-personale Verständnis von dem Verhältnis zwischen Vater, Sohn und Heiligen Geist als beziehungslosen Substanzen. Denn sowohl der Vater als auch der Sohn sowie der Heilige Geist stehen in einer göttlichen Beziehung der Liebe zueinander, die eine personale und dynamische Beziehung ist: "Pater non est filius. Filius non est spiritus sanctus. Spiritus sanctus non est pater. - Pater est Deus. Filius est Deus. Spiritus Sanctus est Deus." Die Trinitätslehre verweist demzufolge in metaphorischer Redeweise auf eine lebendige personale Beziehung zwischen Vater, Sohn und Heiligem Geist und ersetzt damit die verdinglichende Substanzontologie, die für die menschliche Rede von einem nahen, persönlichen und lebendigen Gott, der sich in Jesus von Nazareth sowie in seiner Kommunikation und Interaktion mit seinen Mitmenschen offenbart hat, nicht geeignet ist.
10. Die trinitarische Beziehung zwischen Vater, Sohn und Heiligen Geist bedeutet jedoch keine Aufhebung des christlichen Monotheismus und sie begründet keinen christlichen Tri-Theismus.
Sie bezeichnet nicht nur eine wirkliche und lebendige Beziehung zwischen den Menschen, die an die einmalige und besondere Offenbarung Gottes in der Person Jesu Christi glauben, sondern stiftet auch eine besondere Beziehung untereinander, die sich nach und nach auf die ganze Geschichte der Menschheit auswirkt. Die christliche Trinitätslehre kann davon bloß in abstrakter Weise handeln und die Trinitätsformel kann daran nur erinnern. Wo und wie diese trinitarische Beziehung zum lebendigen Ausdruck kommt, wo und wie sie sich in dieser von lebens- und menschen-feindlichen Mächten durchzogenen Welt ereignet, wo und wie sie diese Feinde des Lebens, des Menschen und des heiligen Geistes überwindet, kann man nicht von vorneherein festlegen, sondern nur nachträglich verstehen. Die trinitarische Beziehung selbst kann jedoch nicht mit abstrakten Begriffen, dogmatischen Lehren oder liturgischen Formeln verstanden werden, wenn jemandem diese spirituelle Erfahrung fehlt. Gleichwohl heben weder die Trinitäts-formel noch die Trinitätslehre den Glauben an nur einen Gott auf, wohl aber bestimmen sie diesen einen Gott als eben denjenigen Gott, der sich in der Person Jesu Christi geschichtlich offenbart hat. Die schon in der Thora bezeugte Sehnsucht nach Wahrheit, Gerechtigkeit, Freiheit und Frieden unter allen Menschen guten Willens schlummert zwar in den Herzen aller Menschen von Kindheit an und diese ursprüngliche Sehnsucht kennen nicht nur Christen, sondern auch die Menschen in anderen Kulturen und Religionen der Menschheit. Dabei handelt es sich ursprünglich um eine anthropologische Konstante: Anima naturaliter christiana. Aber nach christlichem Verständnis erfüllt sich diese uralte menschliche Sehnsucht erst vollständig in der Offenbarung Gottes in Jesus Christus.
11. Das Apostolische Glaubensbekenntnis enthält zwar einige wichtige Inhalte des tradierten christlichen Glaubens und ist christliches Traditionsgut. Aber nach Jesus Christus handelt es sich dabei nicht um das Wesentliche des Glaubens, das im Doppelgebot der Liebe und in der Erfüllung der Goldenen Regel besteht.
Das apostolische Glaubensbekenntnis hat eine identitätsstiftende Funktion für die christlichen Kirchen und die ökumenische Einheit der (westlichen) Christenheit. Deswegen wird es von den meisten Kirchen der Reformation allgemein anerkannt und als überlieferte Form des gemeinschaftlichen Betens und Bekennens verwendet. In den östlichen Kirchen der russischen oder griechischen Orthodoxie wird das statt dessen das ähnliche Nizäanische Glaubensbekenntnis verwendet. Viele nachdenkliche und gewissenhafte Christen zweifeln jedoch auch an einigen Artikeln des Apostolischen Glaubensbekenntnisses, die aufgrund ihres archaischen und mythischen Gehaltes vielen zeitgenössischen Christen fremd geworden, nur noch schwer verständlich und deswegen auch nur noch bedingt zustimmungsfähig sind, wie z.B. an den Artikeln von der übernatürlichen Empfängnis Mariens oder Jesu Aufenthalt im Reich des Todes. Deswegen besinnen sich die Kirchen der Reformation erneut auf den wichtigen Unterschied zwischen dem persönlichen Glauben als Einstellung des ganzen Menschen und dem tradierten Glaubensbekenntnis als Zu-stimmung zu bestimmten Formeln und Dogmen, die nicht von Jesus Christus selbst stammen, sondern erst später von christlichen Theologen auf Konzilien formuliert wurden. Das sog. Doppelgebot der Liebe ist keine abstrakte moralische oder rechtliche Norm, sondern Ausdruck des christlichen Tugendideals als klugheitsethischer Weisung zur friedlichen und gewaltfreien Lösung von basalen Interessenkonflikten sowie von potentiellen Konflikten zwischen den mosaischen Zehn Geboten oder anderen Normen des Ethischen, Moralischen oder Rechtlichen. (Vgl. N.T. Wright, Glaube - und dann?)
12. Evangelische Christen glauben als "freie Christenmenschen" und mündige Christen, was sie persönlich glauben wollen und können, und nicht, was sie aufgrund der Autorität ihrer Kirche und Tradition glauben sollen.
Aber sie glauben auch in der Gemeinschaft der Gemeinde als einer Versammlung der Gläubigen. Im persönlichen Glauben eines evangelischen Christen kommt es vor allem auf Wahrhaftigkeit an, um fromme Selbsttäuschungen und religiöse Heuchelei zu vermeiden. Eine evangelisch-christliche Gemeinde ist eine konkrete Gemeinschaft von individu-ellen Gläubigen mit allen ihren allzu menschlichen Mängeln und Zweifeln und kein ideologisches oder rituelles Kollektiv wie in vielen charismatischen oder pfingstlerischen Gemeinden und auch keine eingeschworene "Bekenntnisgemein-schaft" wie in manchen evangelikalen oder fundamentalistischen Traditionen. D.h. eine evangelisch-christliche Ge-meinde verabsolutiert weder sich selbst als bereits realisierte "Gemeinschaft der Heiligen" noch die "Heilige christliche Kirche", der immer auch unvollkommene und fehlbare Menschen angehören. Um jeweils herauszufinden, was man persönlich glauben kann und glauben will, bedarf es jedoch neben der persönlichen Auseinandersetzung mit den biblischen Schriften, den kirchlichen Sakramenten und den tradierten Bekenntnissen auch gelehrter Theologen und studierter Prediger, die das überlieferte Wort Gottes für ihre jeweiligen Zeitgenossen biblisch angemessen auslegen können.
Deswegen bedürfen evangelische Kirchen auch der an Universitäten gelehrten und studierten biblisch-historischen Theologie (AT und NT), der Kirchengeschichte, der Systematischen Theologie (Dogmatik und Ethik) und der Praktischen Theologie als gebildeten Formen der geistigen Auseinandersetzung mit den biblischen Schriften und dem christlichen Glauben in Geschichte und Gegenwart jenseits von trügerischen Erlebnissen einer bloß gefühlten unmittelbaren Evidenz. Denn nur auf diese Weise kann die Spreu vom Weizen getrennt werden, können geschichtliche Überlieferung und zeitgemäße Deutung, archaische Legendenbildung und fruchtbare Symbolisierung, schädliche Mythologeme und fruchtbarer Wahrheitsgehalt unterschieden werden, um die Fackel der Wahrheit aus der toten Asche der Tradition zu bewahren.
Zu diesem geschichtlichen Prozess der Deutung und des Verstehens, der Unterscheidung und der Bewahrung, der Vermittlung und der Verkündigung gehören dann auch die Fragen danach, was von dem, was man glauben kann und will, auch wahr und glaubwürdig, richtig und wichtig, nützlich und gut, tröstlich und heilsam ist.
© Ulrich W. Diehl, Heidelberg April 2018
Der egalitäre Universalismus, aus dem die Ideen von Freiheit und solidarischem Zusammenleben, von autonomer Lebensführung und Emanzipation, von individueller Gewissensmoral, Menschenrechten und Demokratie entsprungen sind, ist unmittelbar ein Erbe der jüdischen Gerechtigkeits- und der christlichen Liebesethik. … Dafür gibt es bis heute keine Alternative. Auch angesichts der aktuellen Herausforderungen … zehren wir nach wie vor von dieser Substanz. Alles andere ist postmodernes Gerede.
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Udo Schnelle: Die Entstehung und der Inhalt des Neuen Testaments
http://www.theologie-online.uni-goettingen.de/nt/schnelle.htm
Beiträge zur evangelischen Theologie
Das Wort und das Fleisch - Ein Atlas der Christenheit - Podcast in 14 Folgen
Die Christenheit ist ein sehr heterogenes Gebilde. Das war sie eigentlich schon immer, aber nachdem sich über die Jahrhunderte verschiedene Konfessionen und Abgrenzungen etabliert und verfestigt haben, erleben wir heute eine epochale Verschiebung des christlichen Feldes. Die bisherigen Grenzen werden undeutlich, neue Strömungen und Stile durchbrechen konfessionellen Grenzen.
Wir reden darüber, was aus der »frohen Botschaft« geworden ist: Was ist in den letzten 50 Jahren im und mit dem »Leib Christi« passiert? Wie sieht es in den verschiedenen Kirchen aus? Welche relevanten Strömungen, Bewegungen und Akteure gibt es aktuell? Welche Themen und welche Interessen werden von wem verfolgt?
Diese Entwicklungen versteht man nicht für sich allein. Nur vor dem Hintergrund des Wandels der modernen Gesell-schaft. Und in Bezogenheit aufeinander. Wir erklären Grundbegriffe, Meilensteine und sprechen über Schlüsselfiguren mit einem Ziel: Mehr Kenntnis, mehr Respekt, mehr fundierte Kritik.