Die archaische Vorstellung, dass es für jeden Menschen am Ende seines Lebens ein göttliches Gericht gibt, bei dem die sittliche Qualität seines ganzen Lebens und seine Taten bewertet werden, ist uralt und kann bereits vor der griechischen Antike anhand von Hieroglyphen im Polytheismus des Alten Ägypten nachgewiesen werden. Dort wiegt der oberste, aber nicht einzige Sonnengott Re die Seelen der Menschen auf einer Waage und prüft, ob sie aufgrund ihrer guten Taten hell und leicht oder aufgrund ihrer schlechten Taten dunkel und schwer sind.
Die archaische Lichtmetaphorik von hell (light) und dunkel (dark), von Licht und Finsternis ist so alt wie die ethische Überzeugung des menschlichen Gewissens davon, dass es gute und böse Menschen bzw. gute und böse Gedanken, Entscheidungen und Taten gibt. Wer wie Psychoanalytiker und kulturelle Relativisten meint, dass diese archaische Meta-phorik von Licht und Finsternis den Menschen nur von ihrer jeweiligen Kultur eingetrichtert werde und daher nicht zur menschlichen Natur gehöre, sollte sich einmal mit Nahtodeserlebnissen und Außerkörpererfahrungen befassen. Denn nur bestimmte Bilder aus der persönlichen Erinnerung, die dabei beiläufig auftauchen können, sind kulturbedingt,
nicht aber die Grundstrukturen dieser Grenzerfahrungen. Nahtodeserlebnisse und Außerkörpererfahrunge sind einschlägigen wissenschaftlichen Studien zufolge universal und haben in allen Kulturen und Religionen dieselben Grundstrukturen und gehören damit zur menschlichen Natur.
Auch unter den Hebräern bzw. Juden der Antike gab es die archaische Vorstellung von einen jüngsten Gericht, bei dem Jahwe, der eine und einzige wahre Gott der Juden, das Leben und die Taten der Menschen bewertet. Demnach kommen die guten Menschen zur Belohnung in den Himmel, die bösen Menschen hingegen zur Bestrafung in die Hölle. Diese archaische jüdische Vorstellung wurde - trotz gegenteiliger Gerüchte in der liberalen Theologie der Moderne - von Jesus, dem jüdischen Messias nicht infrage gestellt, sondern vielmehr vollständig übernommen.
Auch der aristotelische Begriff der Eudamonia als dem Lebensglück im Sinne einer objektiven Bilanzierung des Lebens, die erst am Ende eines Lebens in der Rückschau möglich ist, enthält noch dieses richterliche Moment der Bewertung
des ganzen Lebens eines Menschen. Der aristotelische Begriff der Eudamonia unterscheidet sich dadurch deutlich von dem epikuräischen Begriff vom Glück als subjektiven Momenten
glücklicher Erlebnisse, die es auch in der Summierung nicht zur erfolgreichen Gestalt eines ganzen Lebens bringen.
Dass Jesus wie Emmanuel Swedenborg und einige Theosophen des 19. Jahrhunderts eine göttliche Allversöhnung für alle Menschen, also für gute und für böse Menschen gelehrt und verkündet habe, ist ein modernes Gerücht, ein weniger schönes Märchen aus dem epikuräischen Wunschdenken von Sündern (d.h. fehlbaren und schwachen Menschen), das jedoch jeder biblischen Grundlage entbehrt. Denn es würde eine Aufhebung der Differenz zwischen Tätern und Opfern oder gar eine Täter-Opfer-Umkehr bedeuten. Das könnte den größten Massenmördern der Weltgeschichte Hitler, Stalin und Mao Zedong gerade so passen, dass sie ihrer Strafe entkommen. Viel erfreulicher hingegen ist der gerechte Ge-danke, dass sie eigentlich in der tiefsten Hölle aus Dantes Inferno für ihre Taten büßen müssen, bis das Leben von Millionen von Menschen gesühnt ist.
Quantitativ betrachtet gibt es sogar auffällig viele Textstellen, die belegen, dass Jesus gegenüber seinen Anhängern
sehr oft vom Jüngsten Gericht gesprochen hat, sie wiederholt davor gewarnt hat und sie immer wieder aufgefordert
hat, es nicht zu vergessen oder sie gefragt hat, wie sie der ewigen und unentrinnbaren Bestrafung durch die Hölle entkommen wollen. Es stimmt also nicht, dass es die Lehre vom Jüngsten Gericht als "Drohbotschaft" nur im Alten Testament gegeben habe und dass Jesus Christus sie dem Neuen Testament zufolge durch eine "Frohbotschaft" der
Allversöhnung ersetzt habe oder gar die Vorstellung vom Jüngsten Gericht abgeschafft habe. Daher ist das moderne Jesusbild der liberalen Theologie von einem verweichlichten Hippie, der nur Love and Peace, Friede, Freude und Eier-kuchen für alle predigt, völlig unbiblischer Kitsch und ein bloßes Wunschdenken hedonistischer Spießer, die nur in Ruhe ihr Leben genießen wollen.
Vielmehr ist die Lehre vom Jüngsten Gericht als "Drohbotschaft" auch im Neuen Testament weiter zu finden. Was
jedoch neu ist, das ist die befreiende Lehre und eigentliche frohe Botschaft, dass Jesus Christus durch seinen freiwilligen Sühnetod am Kreuz von Golgatha, die Schuld der Menschen auf sich genommen hat, insofern sie ihre schlechten Taten bereuen sowie an ihn und an seinen Sühnetod glauben. Jesus Christus tritt daher beim Jüngsten Gericht als Anwalt für die reumütigen und umkehrenden Sünder ein. Alle Menschen sind in dem Sinne Sünder, dass niemand ganz ohne Schuld ist und niemand vor Gottes Jüngstem Gericht bestehen könnte. Aus eigener Kraft und durch seine eigenen Anstrengungen alleine könnte niemand "in den Himmel kommen", sondern würde unweigerlich "in der Hölle landen". Dass sind freilich menschliche Fiktionen und keine konkreten Realitäten, aber die menschliche Seele lebt nun einmal in ihrer oft unbewußten Tiefe wie in den Träumen der Menschen von solchen oft archaischen Seelenbildern.
In diesem Sinne hat Jesus Christus die Lehre vom Jüngsten Gericht als sog: "Drohbotschaft" im Vergleich zur ägyptischen und jüdischen Lehre vom Jüngsten Gericht wach gehalten. Der Geist eines strengen Zenmeisters steht ihm näher als der eines verweichlichten Hippies, der die ganze Welt zu umarmen versucht, aber sein eigenes Land nicht lieben kann. Vielleicht war es ohne diese "rhetorische Maßnahme" einfach nicht möglich, seine jüdischen Mitmenschen aus ihren tiefen seelischen Bindungen an die Befolgung allzu vieler ritueller Gesetze zu befreien?
Aber es gibt dort im Evangelium erstmals auch einen zuvor ganz und gar unerhörten Weg, durch den Glauben an Jesus Christus "vor der Hölle" gerettet zu werden. Daher ist das Evangelium auch die gute Nachricht von einer Rettungsaktion, die die Menschen von ihrer Angst vor Höllenstrafen befreit. Daher gibt es jedoch auch kein Evangelium ohne das öster-liche Geschehen am Kreuz von Golgatha. Weihnachten ist ein wahres Freudenfest, weil die Geburt des Messias gefeiert wird. Pfingsten ist schon schwerer zu verstehen, wenn einem die Erfahrung des Heiligen Geistes fehlt. Ostern jedenfalls ist für echte Christen kein bloßes Familienfest mit süßen Schokohasen, bunt bemalten Hühnereiern und den ganzen Konsumzwängen, die seit dem 20. Jahrhundert auch das Weihnachtsfest umgarnen.
Es gab jedoch spätestens seit dem Mittelalter immer wieder auch ziemlich üble Versuche der Alten Römischen Kirche, diese archaische "Drohbotschaft" vom Jüngsten Gericht als kirchliches Druckmittel auszunutzen, um die Menschen mit der Angst vor der Hölle gefügig zu machen und zu einem gottgefälligen und gesetzestreuen Leben zu bewegen. Das beste Beispiel sind die üblen Androhungen des höllischen Fegefeuers, in das die Menschen nach ihrem Tode und nach dem Jüngsten Gericht angeblich geraten könnten.
In der Renaissance wurde es vor allem von Kardinal Albrecht in Halle für den Ablasshandel der römisch-katholischen Papstkirche benutzt, bis Martin Luther kraft des Evangeliums diesem unverschämten Machtmissbrauch ein Ende setzte. Dabei tat er gar nichts anderes, als mit seinen ins Deutsche übersetzten Bibeln darauf hinzuweisen, dass das Evange-lium und insbesondere Paulus im Römerbrief gelehrt hat, dass die reumütigen und umkehrenden Sünder, die an Jesus Christus und an seinen freiwilligen Sühnetod am Kreuz von Golgatha glauben, schon alleine durch diesen Glauben zum ewigen Heil gerettet werden. Das ist der Sinn der reformatorischen Rechtfertigung vor Gott sola fidei - alleine durch den Glauben - und nicht durch eigene Werke oder besondere sittliche Anstrengungen oder religiöse Leistungen, wie der moderne Ablaßhandel durch Zustimmung zu extrem hohen Steuerlasten, das moderne Büßen durch Selbstquälerei im Fitnessstudio, das moderne Fasten durch den vegetarischen Verzicht auf Fleisch oder das moderne Pilgern zum Mara-thonlauf nach Berlin oder New York.
Allerdings gibt es in der sog. liberalen Theologie der Moderne eine fragwürdige Tendenz, ausgerechnet diesen neuen befreienden Kern des Evangeliums zu verwässern, obwohl er doch gerade durch Martin Luther, Philipp Melachthon und andere Reformatoren zur Loslösung von der ausbeuterischen und unterdrückenden Papstkirche geführt hat. Aber ein Evangelium ohne die befreiende Botschaft vom Sühnetod Christi am Kreuz von Golgatha kann es auch nicht geben.
Die Swedenborgsche und theosophische Lehre von einer angeblichen Allversöhnung aller Menschen unabhängig davon, ob sie an Jesus Christus und seinen freiwilligen Sühnetod am Kreuz von Golgatha glauben und sogar unabhängig von der Lehre vom Jüngsten Gericht, scheint jedenfalls kein christlicher oder evangelischer Glaube mehr zu sein. Das gilt auch, wenn man im Sinne des Johannesevangeliums lehrt, dass Gott wesentlich Liebe sei und dass. wer in der Liebe bleibe, in Gott bleibe. Das stimmt zwar alles, aber der johanneische Glaube an die Liebe Gottes handelt eben nicht nur von Gottes Barmherzigkeit, sondern auch von seiner Gerechtigkeit. Denn es gibt keine echte Liebe ohne Gerechtigkeit so wie es auch keinen echten Frieden ohne Gerechtigkeit gibt. Eltern, die zwei oder mehr Kinder haben, wissen nur allzu gut, wie genau ihre Kinder darauf achten, ob ihre Eltern ihre ganze Liebe und ihre Liebestaten auch gerecht verteilen.
Liebe ohne Gerechtigkeit ist höchstens ein schlechter Witz. Denn wenn man jemanden wirklich liebt, will man ihm auch selbst gerecht werden, will man, dass er auch von Anderen gerecht behandelt wird und verteidigt ihn gegen sämtliche Ungerechtigkeiten. Wahre Liebe erweist sich daher auch an dem Einsatz für Gerechtigkeit und gegen Ungerechtigkeit. Begangenes Unrecht muss gesühnt werden und so gut wie möglich wieder gut gemacht werden. Daher schließt sowohl die Selbstliebe als auch die Liebe zu Anderen ein, dass man sich selbst und anderen gerecht wird. Das gilt auch für die Alle umfassende Liebe Gottes, denn auch sie schließt Gerechtigkeit ein. Auch der Sohn Gottes war weder ein verweich-lichtes Muttersöhnchen noch ein duldsamer Softie, sondern ein Gerechter (hebräisch: zaddik). Das unbiblische Jesusbild der römisch-katholischen Kirche vom süßen kleinen Jesuskind auf dem Schoße Mariens ist eine psychische Quelle ödi-paler Verstrickungen und führt vor allem in Verbindung mit dem Zwangszölibat für Priester zu den sexuellen Ver-irrungen und Verwirrungen pädophiler Priester.
Zur Gerechtigkeit gehören auch gerechte Strafen und gerechte Belohnungen, sonst wäre sie nur eine Form ungerechter Gleichgültigkeit. Daher bleiben fehlbare und schwache Menschen dem christlichen Glauben zufolge immer auch auf die Gnade Gottes durch den Sühnetod Jesu Christi und auf den Heiligen Geist als Tröster und Anwalt an Christi statt ange-wiesen. Gottes Liebe und Gnade bestehen auch nach dem Johannesevangelium gerade darin, dass Gott den Menschen seinen einzigen Sohn gesandt hat, um die fehlbaren Menschen, die sich aus eigener Kraft nicht durch eine stetige An-sammlung guter Taten perfekt machen können, vor seiner liebevollen und unverzichtbaren Gerechtigkeit zu retten.
Unter dem neueren Einfluss des östlichen Mystizismus in den USA und in Europa ist jedoch wieder die ältere vorchrist-liche Vorstellung Mode geworden, dass man sich sein "gutes Karma" durch "gute Taten" selbst erarbeiten und verdienen könne und müsse. Ddurch werden die Menschen wieder gefügig gemacht und mühen sich ab, um vor sich selbst gut dazustehen. Der moderne Mensch will einfach nur an sich selbst glauben, sich solipsistisch selbst genügen und ganz narzisstisch sein eigener kleiner Gott sein. Daher meint er, dazu auf die Ehrfurcht vor Gott und seinen guten Weisungen für ein gelingendes Leben ebenso verzichten zu können wie auf die göttliche Befreiung durch Jesus Christus.
Diese göttliche Befreiung gilt absurderweise nur als eine psychische Stütze für schwache Charaktere, dabei gehört mehr Mut und charakterliche Stärke dazu, sich mit dieser harten Lehre von Jüngsten Gericht zu konfrontieren. Vielleicht ist diese göttliche Befreiung für viele oder gar die meisten Menschen sogar die größte Chance für die Möglichkeit eines gelingenden Lebens unter den widrigen Umständen spätkapitalistischer Industriegesellschaften. Wie gut der stolze Verzicht auf diese göttliche Befreiung angeblich funktioniert, können wir derzeit daran erkennen, wie die modernen wissenschaftlich-technischen Industriegesellschaften den natürlichen Lebensbedingungen auf der Erde schaden.
Dennoch irren sich moderne Bibelfundamentalisten, wenn sie meinen, das Jüngste Gericht müsse etwas Anderes sein als ein rhetorisches Mittel zur Erziehung des Menschengeschlechtes zu einem verantwortlichen Umgang mit ihrer sittlichen Freiheit und insofern eine Bewusstmachung des unsichtbaren Gewissens durch eine drastische Vorstellung. Daher ist es auch falsch zu meinen, das ewige und transzendente "Jenseits mit Himmel und Hölle" müssten konkrete und wirkliche Orte "außerhalb von Raum und Zeit" sein. Das kommt von einer gedankenlosen Lektüre der biblischen Schriften ohne wissenschaftliche und philosophische Reflexion.
Diese wörtlichen Deutungen moderner Bibelfundamentalisten kommt paradoxerweise gerade durch die Ambivalenz der Aufklärung in der Neuzeit und Moderne zustande. Denn mit dem Naturalismus des 18. Jahrhunderts, mit dem Positivismus des 19. Jahrhunderts und mit dem Szientismus des 20. Jahrhunderts ist die säkulare wissenschaftliche Weltanschauung so mächtig, ubiquitär und totalitär geworden, dass sie selbst gutgläubige Christenmenschen dazu bringt, die metaphorische Vorstellung vom Jüngsten Gericht für ein konkretes zukünftiges Ereignis nach dem Tod zu halten sowie "Himmel und Hölle" für konkrete Orte im sog. Jenseits. Der spielerische Humor und die freudvolle Ironie Jesu in seiner strengen, aber liebevollen Rede vom Jüngsten Gericht ist ihnen einfach entgangen.
Sie unterschätzen daher ganz einfach die Bedeutung übertragener, symbolischer, allegorischer und moralischer Inter-pretationen der Evangelien und der Lehren Christi. Daher handelt es sich bei den buchstabentreuen Deutungen moder-ner Bibelfundamentalisten um einen bedauerlichen autoritären Rückfall in allzu enge und textnahe Interpretationen,
die bereits durch katholische Theologen von Augustinus bis Erasmus von Rotterdam und erst recht durch Luther, Calvin und andere Reformatoren überwunden waren. Bedauerlich ist, dass sich Evangelikale und Bibelfundamentalisten eher wieder auf die Seite der strengeren römischen Katholiken stellen als auf die Seite der reformatorischen Botschaft von der befreienden Rechtfertigung der Sünder durch den Glauben an Jesus Christus.
Eine Moderne ohne "Dialektik der Aufklärung" und folglich ohne geisteswissenschaftlichen "Esprit de Finesse" (Pascal) kippt (vor allem in der modernen Kunst) um in das magische und regressive, fetischistische und totemistische Bewusst-sein einer szientistischen Technikgläubigkeit. Moderne Kunst wird zum neuen Kult und wilden Tanz um die goldenen Kälber sündhaft teurer Kunstwerke in den Auktionshäusern und Galerien der Metropolen. Sie wird häufig zum elitären Religionsersatz von nur halbgebildeten Verächtern der Bibel und ihrer Erinnerung an eine gerechte Liebe.
Zeitgenössischen Diktatoren wie der Heuchler Wladimir Putin und die beiden gottlosen Diktatoren Kim Jong-un und Xi Jin-ping glauben natürlich lieber an die militärische Stärke ihres Landes durch moderne Waffentechnik als an den Gott der Liebe, den nur Jesus Christus und sonst keine Religion der Menschheit verkündet hat. Wer wollte diese drei hohen Herren nicht am liebsten in Den Haag vor Gericht gestellt sehen, um sicher zu stellen, dass sie irgenwann einmal für
ihre gewissenlosen Taten verurteilt und bestraft werden? Die gerechte Liebe erfordert es. Eine göttliche Allversöhnung wäre völlig ungerecht gegenüber den Opfern.
Der häufig gepriesene moderne "Fortschritt durch Technik" wird wie in der Shoah oder auch in Hiroshima zum grauen-haften und barbarischen Rückschritt im Sittlichen. Die "Magie der Technik" ist der Götzendienst moderner Industrie-gesellschaften. Heideggers Technikkritik ist aufgrund der ökologischen Krise hoch aktuell. Doch sie wendet sich nicht gegen einen maßvollen, nützlichen und lebensdienlichen Einsatz technischer Erfindungen und Artefakte. Sondern sie zeigt nur die Folgen der modernen Verfallenheit an das Technische, das zur Selbstentfremdung sowie zur Entfremdung der Menschen untereinander sowie zur Entfremdung von der Natur als Gottes Schöpfung führt.
Kant und Hegel hatten noch die Auffassung vertreten, dass es echten Fortschritt nur im Sittlichen geben kann, also im Moralischen, Rechtlichen und Politischen, aber nicht in der Wissenschaft und Technik. Denn wissenschaftlicher und technischer Fortschritt ist immer ambivalent und seine Qualität hängt immer von einem klugen und moralisch vertret-baren Gebrauch ab. Dazu dient auch der archaische Mythos vom jüngsten Gericht, denn er hält die Erinnerung des Gewissens an die Verschränkung von Liebe und Gerechtigkeit wach.