Michael Polanyi (1891-1976)

 

 

Wir wissen mehr als wir sagen können.

 

Wissenschaftlicher Wissenserwerb besteht darin,

Gestalten auszumachen, die Aspekte der Wirklichkeit sind.

 

Denken wir daran, wie ein Blinder seinen Weg mittels eines Stocks erfühlt;
dies involviert die Umwandlung der Stöße, die an seine Hand

und an die den Stock haltenden Muskeln weitergegeben werden,

in eine Wahrnehmung der Dinge, die von der Spitze des Stocks berührt werden.

Hier haben wir den Übergang vom knowing how zum knowing what
und können sehen, wie ähnlich die Struktur der beiden ist.

 

Es ist der Gipfel der intellektuellen Perversität, im Namen der wissenschaftlichen Objektivität

unsere Stellung als höchste Lebensform auf Erden und unsere Herkunft

durch einen Evolutionsprozess als wichtigstes Evolutionsproblem zu leugnen

 

Michael Polanyi

 

 

 

Michael Polanyi (geboren 12. März 1891 in Budapest, Österreich-Ungarn; gestorben 22. Februar 1976 in Manchester) war ein ungarisch-britischer Chemiker und Philosoph. Der Wirtschaftswissenschaftler Karl Polanyi war sein Bruder.

 

Leben und Werk

 

Michael Polanyi wurde als fünftes Kind in einer liberalen jüdischen Familie geboren. Sein Vater, Mihaly Pollacsek, war ein erfolgreicher Eisenbahn-Ingenieur und Eisenbahnbesitzer, seine Mutter wurde in Wilna als Cecile Wohl [1] geboren. 1890 hungarisierte Pollacsek seinen Namen zu Polányi. Im Jahre 1900 musste der Vater nach einem Unwetter den Betrieb seiner Eisenbahnlinie einstellen und machte Konkurs.

 

Physikochemiker

 

Polanyi nahm nach Abschluss des Medizinstudiums in Budapest im Jahr 1913 ein Studium der Chemie an der TH Karls-ruhe auf. Die Einberufung als Sanitätsoffizier Österreich-Ungarns im Ersten Weltkrieg unterbrach das Studium, Polanyi war krankheitsbedingt nur wenig im Einsatz. Nach seiner Promotion in Physikalischer Chemie in Budapest (bei Gustav Buchböck) im Jahr 1919 kehrte er nach Karlsruhe zurück, wo er seine Frau Magda Elizabeth Kemény, ebenfalls Chemi-kerin, kennenlernte. Aus der 1921 geschlossenen Ehe gingen die beiden Söhne George (1922–1975, Ökonom) und John (geb. 1929, Chemiker in Toronto, Nobelpreis für Chemie 1986) hervor.

 

Polanyi wechselte 1920 nach Berlin, wo er schließlich die Leitung einer Abteilung des Kaiser-Wilhelm-Instituts für Faser-stoffchemie übernahm. Mit den von ihm gelegten mathematischen Grundlagen für die Analyse von Faserstreubildern begründete er das Gebiet der Faserbeugung. 1923 wechselte er an das Kaiser-Wilhelm-Institut für physikalische Chemie und Elektrochemie (heute: Fritz-Haber-Institut der Max-Planck-Gesellschaft). [2] Wegen der zunehmenden Judenverfol-gung in Nazideutschland und besonders unter dem Eindruck des Reichstagsbrands folgte Polanyi 1933 einem Ruf auf den Lehrstuhl für physikalische Chemie in Manchester, den er bis 1948 innehatte. 1962 wurde er in die American Aca-demy of Arts and Sciences gewählt.

 

Eine seiner herausragenden Leistungen ist die Deutung der plastischen Verformbarkeit von Kristallen durch den Mechanismus der Versetzung, die er 1934 zeitgleich mit zwei anderen, unabhängigen Entdeckern veröffentlichte. [3] Polanyi gilt auch zusammen mit Henry Eyring als Begründer der neueren chemischen Reaktionskinetik.

 

Soziologe und Philosoph

 

In seinen ersten philosophischen Veröffentlichungen vertrat Polanyi die Überzeugung, Fundament allen Forschens sei die Kraft unabhängigen Denkens und das Motiv der Wahrheitssuche; seine wissenschaftsphilosophische Position legte er erstmals 1946 in Science, Faith and Society [4] dar. Die Einrichtung eines eigens für ihn geschaffenen Lehrstuhls für Sozialwissenschaften in Manchester stellte Polanyi 1948 von allen Lehrverpflichtungen frei und erlaubte ihm, sich auf die Vorlesung der Gifford Lectures an der Universität Aberdeen (1951/52) vorzubereiten, aus denen er in neunjähriger Arbeit sein philosophisches Hauptwerk Personal Knowledge (1958) entwickelte. Nach seiner Emeritierung im Jahr 1959 ging er an das Merton College der Universität Oxford.

 

In den USA, wo er mehrere Vortragsreihen hielt, stieß Polanyi auf eine höhere Resonanz. Die Terry Lectures von 1962 an der Yale University wurden 1966 in überarbeiteter Form als The Tacit Dimension herausgegeben. Eine weitere Samm-lung zentraler Aufsätze Polanyis aus den Jahren 1959–1968 erschien im Jahr 1969 unter dem Titel Knowing and Being. Dem damit neu gewonnenen Schwerpunkt seines Schaffens widmete sich seine 1975 entstandene letzte Monografie Meaning, die Polanyis Vorlesungen an den Universitäten von Texas und Chicago von 1969 bis 1971 enthält.

 

1997 publizierte Richard T. Allen eine posthume Zusammenstellung von Artikeln Polanyis unter dem Titel Society, Eco-nomics & Philosophy: Selected Papers.

 

Michael Polanyis Philosophie ist für das angelsächsische Gespräch zwischen Naturwissenschaften und Theologie sehr bedeutsam geworden. [5]

 

Schriften

  • Atomreaktionen. 1932.
  • The Contempt of Freedom. 1940.
  • Full Employment and Free Trade. 1945.
  • The Logic of Liberty. 1951.
  • The Study of Man. 1959.
  • Jenseits des Nihilismus. Reidel, 1961.
  • Personal Knowledge: Towards a Post-Critical Philosophy. 1964.
  • Implizites Wissen. (The tacit dimension. 1966). Suhrkamp, Frankfurt am Main 1985.
  • Knowing and Being. 1969.
  • mit H. Prosch: Meaning. 1975.

Literatur

  • Michael Engel: Polanyi, Michael. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 20, Duncker & Humblot, Berlin 2001, S. 597 (Digitalisat).
  • Andreas Losch: Michael Polanyi. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 26, Bautz, Nordhausen 2006; Sp. 1184–1196.
  • Helmut Mai: Über die fundamentalontologische Dimension der Philosophie Michael Polanyis (PDF; 2,0 MB), Dissertation Halle 2003
  • Helmut Mai: Michael Polanyis Fundamentalphilosophie. Studien zu den Bedingungen des modernen Bewusstseins, Alber, Freiburg i.Br. 2009.
  • Mark T. Mitchell: Michael Polanyi. The Art of Knowing, ISI Books, Wilmington, Delaware 2006.
  • Mary Jo Nye: Michael Polanyi and his generation. Origins of the social construction of science, University of Chicago Press, Chicago, Ill., 2011.
  • Eugene P. Wigner, R. A. Hodgkin: Michael Polanyi. 12 March 1891–22 February 1976, Biographical Memoirs of Fellows of the Royal Society, Vol. 23 (Nov., 1977), pp. 413–448
  • Werner Röder; Herbert A. Strauss (Hrsg.): International Biographical Dictionary of Central European Emigrés 1933-1945. Band 2,2. München : Saur, S. 914f.
  • Polanyi, Michael, in: Encyclopaedia Judaica, 1971, Band 13, Sp. 789f.

Weblinks

  • Literatur von und über Michael Polanyi im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
  • Biografie von Mary Joe Nye (englisch)
  • Biografie von Phil Mullins, Herausgeber des Polanyi journal Tradition and Discovery (englisch)
  • Polanyi auf erraticimpact.com (englisch)
  • Polanyiana, Volume 8, Number 1–2
  • Michael Polanyi im O-Ton im Online-Archiv "Österreich am Wort" der Österreichischen Mediathek (Salzburger Nachtstudio)

Einzelnachweise

 

1 - Judith Szapor: An Outsider Twice Over: Cecile Wohl Pollacsek, Salonist of Fin-de-Siecle Budapest. In: Judith Szapor

     (Hrsg.): Jewish Intellectual Women in Central Europe 1860–2000: twelve biographical essays. Lewiston, N.Y. : Mellen,

     2012, S. 29–58

2 - Eckart Henning, Marion Kazemi: Dahlem, Domäne der Wissenschaft. Veröffentlichungen aus dem Archiv der

      Max-Planck-Gesellschaft, Berlin, 2009.

3 - M. Polanyi: Zeitschrift für Physik. Band 89. 1934, S. 660

4 - Science, Faith and Society 1946.

5 - Vgl. Andreas Losch, Die Bedeutung Michael Polanyis für das Gespräch von Theologie und Naturwissenschaften,

      in: Glaube und Denken 21 (2008) 151-181.

 

Quelle:  https://dewiki.de/Lexikon/Michael_Polanyi

 


 

Michael Polanyi

 

Von Max Molden

 

Michael Polanyi war ein britisch-ungarischer Chemiker und Philosoph des 20. Jahrhunderts, der insbesondere

auf dem Gebiet der Wissenschaftstheorie hervorragende Beiträge leistete und die Konzepte der polyzentrischen Ordnung und des ‚tacit knowing‘ entwickelte.

 

Leben

 

Der 1891 geborene Sohn assimilierter Juden wuchs mit seinem Bruder Karl (dem späteren Ökonomen und Soziologen und Autor von The Great Transformation) in einer anregenden, intellektuellen Atmosphäre in Budapest auf. Er wandte sich zuerst dem Medizinstudium zu, entwickelte aber bald Interesse an der Chemie. Diesem Pfad folgend wurde er 1923 Abteilungsleiter am renommierten Berliner Kaiser-Wilhelm-Institut für physikalische Chemie und Elektrochemie. Polan-yis bedeutende Arbeiten in der Chemie fokussierten die Kinetik und Adsorption. Zwar erhielt Polanyi selbst für seine Forschungen keinen Nobelpreis, aber diese Ehre wurde zwei seiner Studenten – und auch seinem Sohn – zuteil. 1933 musste Polanyi Deutschland verlassen und emigrierte nach Manchester. Hier widmete er sich zunächst weiter der Chemie, entwickelte jedoch zunehmend Interesse an Philosophie, Politik und Wirtschaft und erhielt 1948 einen Lehrstuhl für Sozialwissenschaften in Manchester; ab 1959 war er als Senior Fellow in Oxford tätig. Polanyi verstarb 1976 in Northampton in England.

 

Polanyis Wissenschaftstheorie

 

Polanyis Erfahrungen als Chemiker durchdringen seine Wissenschaftstheorie, die er insbesondere in seinem Magnum Opus Personal Knowledge darlegte. Mit Verweis auf eine Vielzahl an Beispielen, z.B. die Entstehung von Einsteins Rela-tivitätstheorie, lehnt Polanyi den Positivismus und das Ideal einer objektiven Wissenschaft mit einem „detached scien-tist“ entschieden ab.

 

Polanyi erläutert, dass die Wissenschaft in der Realität nicht den Regeln des Falsifikationismus folgt, sondern Wissen-schaftler (scheinbar) falsifizierende Erfahrungen missachten oder wegerklären. In diesem Zusammenhang stellt er heraus: „the validity of scientific statements is not compellingly inherent in the evidence to which they refer.“ Wegen dieser Unbestimmtheit kann die Wahl zwischen Theorien nicht auf Basis objektiver Kriterien (sei es Verifikation oder Falsifi-kation) erfolgen. Aber es ist sogar so, dass wir mit einem (‚interpretive‘) Framework aus Überzeugungen an Beobach-tungen herangehen und diese somit immer bereits im Lichte einer Theorie betrachten. Zwischen diesen Frameworks bestehen ‚logical gaps‘. (Diese Idee findet sich im Sinne von Paradigmen ähnlich in Thomas S. Kuhn, der aber in The Structure of Scientific Revolutions keinen Bezug zu Polanyi nimmt. Polanyi hat Kuhn in privater Korrespondenz mit Dritten deswegen des Plagiats bezichtigt.)

 

Wenn die Möglichkeit der objektiven Wahl zwischen Theorien aber unmöglich ist, dann kann das Festhalten an einer Theorie bzw. von Wissen letztlich nur in einem individuellen Bekenntnis zu eben dieser bzw. zu dem generellen Frame-work begründbar sein. Polanyi spricht von einem ‚commitment to a framework of accepted beliefs‘: wir vertreten jene Theorie und nicht die andere, weil wir an sie glauben. Polanyi erklärt darüber hinaus: “we can know more than we can tell.” Er beschreibt dies als ‚tacit knowing‘, also implizites Wissen. So können wir ein Gesicht zwar nicht beschreiben, doch es unter einer Million wiedererkennen – wir sind uns nur subsidiär der Einzelheiten (the ‚proximal‘) bewusst und schlie-ßen auf ihre gemeinsame Bedeutung (the ‚distal‘). Diese Fähigkeit, etwas zu wissen, obwohl man es nicht artikulieren kann, oder auch etwas zu können, obwohl man nicht beschreiben kann, was genau man tut, bedeutet, dass ein Teil des Wissens implizit und explizit ist. Polanyi resümiert: „into every act of knowing there enters a tacit and passionate contribution of the person knowing what is being known.” Das Ideal objektiven Wissens würde aber weder Platz lassen für das für Wissen unabdingbare Bekenntnis zu unseren Überzeugungen noch für das implizite Wissen, das nicht artikulierbar und damit nicht objektivierbar ist. So muss es zur Zerstörung des Wissens führen.

 

Als Alternative zu diesem Ideal entwickelt Polanyi die Vision einer ‚society of explorers‘, die versuchen, Kontakt mit einer ‚hidden reality‘ aufzunehmen und die Wahrheit zu entdecken – er lehnt also Relativismus (dass es keine Wahrheit, keine Realität gibt) ab. Dies ist laut Polanyi möglich, da wir die Ebene des persönlichen Wissens, die zwischen Subjektivem und Objektivem liegt, erreichen können. Genau dann, wenn wir uns, geleitet von unseren intellektuellen Leidenschaften, zu (gemeinschaftlichen) Standards unabhängig von uns bekennen, transzendieren wir das Subjektive und Objektive und erreichen ‚personal knowledge‘, das zwar nicht ganz objektiv, aber auch nicht bloß subjektiv, also willkürlich ist. In Polan-yis Ideal entsteht dann eine Gemeinschaft von Entdeckern. In dieser Gemeinschaft sucht nun jeder Wissenschaftler, frei seinen Überzeugungen folgend, aber doch verantwortungsvoll die universalen Standards einhaltend, die ‚hidden reality‘ zu entdecken. Dabei kontrollieren sich die Wissenschaftler gegenseitig. Das ist dann eine ‚polyzentrische Ordnung‘, dem Markt oder dem Recht fundamental gleich. Zu Polanyis Leistungen gehört dann auch die Entwicklung des Konzeptes polyzentrischer Ordnungen, wie Aligica und Tarko (2012) beschreiben.

 

Polanyis Philosophie

 

Polanyis Überlegungen in anderen Gebieten der Philosophie sind komplementär zu seinen wissenschaftstheoretischen Gedanken. Polanyi, Gründungsmitglied der Mont Pèlerin Society, entwirft dabei eine liberale Gesellschaft, in der diese selbst ein Ziel an und für sich ist. Zu dieser bzw. den sie konstituierenden Werten müssen sich die Menschen bekennen, mit Gerechtigkeits-, Wahrheits- und Nächstenliebe sowie -glaube. Nur durch solch ein (auf moralischen Leidenschaften basierendes, und in gewissem Sinne irrationales) Bekenntnis kann die Freiheit geschützt werden. Denn obschon die ursprünglich liberale Leugnung „of absolute obligations cannot destroy the moral passions of man, it can render them homeless.” Wenn aber, von Skepsis gegenüber jedweder Autorität getrieben, Gerechtigkeit und Wahrheit als leere Worthülsen oder gar als Strukturen abgetan werden, die die Interessen einer Klasse schützen, dann führt dies nicht dazu, dass die moralischen Leidenschaften der Menschen verschwinden. Im Gegenteil: diese Leidenschaften und das verbundene Streben nach moral „perfectionism demands a total transformation of society“ und bricht sich nun also „home-less“ mit umso größerem Furor in einem System unbeschränkter, materialistischer Macht Bahn. Dieses Phänomen nennt Polanyi “moral inversion“, und es ist für ihn ursächlich für den Totalitarismus des 20. Jahrhunderts. Polanyi betont in seiner Vision einer freien Gesellschaft daher die Bedeutung der Tradition, also unseres geerbten Frameworks von Überzeugungen, zu dem wir uns bekennen müssen und welches, da Wissen ja auch implizit ist, „predominantly tacit“ weitergegeben wird. Trotz seiner Betonung der Tradition und der ihr inhärenten Autorität lehnt Polanyi Dogmatismus aber klar ab.

 

Polanyis Beiträge zur Ökonomik

 

Das Konzept des ‚tacit knowing‘ ist ein bedeutsamer Beitrag zur Ökonomik, denn Polanyis stringente Argumentation, dass wir mehr wissen als wir artikulieren können, bildet eine theoretische Fundierung von Hayeks Wissensargument in der Sozialismusdebatte. Hayek hatte argumentiert, dass zentrale Planer niemals über so viel Wissen verfügen können wie die frei handelnden Individuen, weswegen der Markt effizienter sei. Polanyis Ausführungen zeigen theoretisch (ohne Rekurs auf empirische Fragen), dass Wissen (teilweise) nicht artikulierbar ist und dass dieses implizite Wissen nur der Handelnde selbst, nicht ein zentraler Planer, nutzen kann. Polanyi selbst entwickelte in der Schrift „The Span of Central Direction“ eine eigene Version der Sozialismuskritik mit Fokus auf Polyzentrität.

 

Polanyi hat darüber hinaus aber auch in der Ökonomik selbst gearbeitet: 1945 publizierte er Full Employment and Free Trade. Hier versuchte er eine Synthese Keynesianischer Nachfragepolitik und monetärer Politik. Mit dieser Synthese “war Polanyi den klügsten Köpfen in der Ökonomik um mindestens zwei, wenn nicht drei Jahrzehnte voraus“, wie Roberts und Van Cott schreiben. Polanyi argumentierte gegen Keynesianische Versuche, über Staatsausgaben die Wirtschaft zu stimulieren, und für eine proaktive Regulierung der Geldzirkulation in der Wirtschaft. Polanyi ist dementsprechend eher ein klassischer Liberaler im Stile Keynes‘, der auch Raum für soziale Gerechtigkeit in einer freien Gesellschaft sah.

 

Michael Polanyi ist eine außergewöhnliche Figur, die in all ihren Facetten kaum eingefangen werden kann. Mit seinen höchst bedeutenden Beiträgen zur Chemie, Wissenschaftstheorie, politischen Philosophie, Ökonomik und auch Sozial-philosophie kann Polanyi fast schon als Universalgelehrter gelten, der darüber hinaus stets ein leidenschaftlicher Ver-teidiger der Freiheit war.

 

Weiterführende Literatur

  • Aligica, Paul D., and Vlad Tarko. “Polycentricity: From Polanyi to Ostrom, and Beyond.” Governance: An International Journal of Policy, Administration, and Institutions, Vol. 25, No. 2, April 2012: 237-262.
  • Bretislav, Friedrich. “Michael Polanyi (1891 – 1976): The Life of the Mind.” Bundes-Magazin · 18. Jahrgang, Mai 2016: 160-167.
  • Polanyi, Michael. Personal Knowledge: Towards a Post-Critical Philosophy. London: The University of Chicago Press, 1962 [1958].
  • —. The Logic of Liberty. Carmel: Liberty Fund, Inc., 1998 [1951].
  • —. The Tacit Dimension. Chicago and London: The University of Chicago Press, 2009 [1966].
  • Roberts, Paul Craig, and Norman T. Van Cott. “Michael Polanyi’s Economics.” The Independent Review, v.III, n.4, Spring 1999: 575–580.

https://freiheitslexikon.de/michael-polanyi/

 


 

Vier Vorträge von Michael Polanyi auf YouTube: Tradition and Discovery. The Polanyi Society Journal:

 

https://www.youtube.com/channel/UC-gSsBzSxyQ-Dm_cilu_Xzg

 


 

Helmut Mai, Über die fundamentalontologische Dimension der Philosophie Michael Polanyis. Diss. Halle 2003.

 

Helmut Mai, Michael Polanyis Reduktionismskritik, Zeitschrift für philosophische Forschung, Bd. 63, Heft 4 (2009),

pp. 562-580 - https://www.jstor.org/stable/27765828

 

Helmut Mai, Michael Polanyis Fundamentalphilosophie. Studien zu den Bedingungen des modernen Bewusstseins; Freiburg: Karl Alber 2009

 

https://www.herder.de/philosophie-ethik-shop/michael-polanyis-fundamentalphilosophie-gebundene-ausgabe/c-27/p-4840/

 


Download
Andreas Losch, Glauben als Grundlage
Michael Polanyis Berufung auf die Bedeutung des Glaubens in der Wissenschaft und die Rezeption seiner Philosophie im Gespräch von Theologie und Naturwissenschaften.
Umgearbeitete Fassung von Andreas Losch, Jenseits der Konflikte, Göttingen 2011, Kap. 7.
Losch, Glauben als Grundlage.pdf
Adobe Acrobat Dokument 393.0 KB

Download
Andreas Losch, Die Bedeutung Michael Polanyis für das Gespräch von Theologie und Naturwissenschaften
Glaube und Denken 21 (2008) S. 151-181
Losch; Rezeption Michael Polanyis.pdf
Adobe Acrobat Dokument 191.7 KB