Das Leben ist kurz, die Kunst lang, der rechte Augenblick flüchtig,
die Erfahrung trügerisch, die Entscheidung schwierig.
Hippokrates
Der Arzt soll Menschen gesund machen und nicht Geld machen.
Aristoteles
Salus et voluntas aegroti suprema lex.- Wohl und Wille des Kranken seien höchstes Gesetz.
Alter medizinethischer Grundsatz
Wer das Tiefste gedacht hat, liebt das Lebendigste.
Friedrich Hölderlin
Ehrfurcht vor dem Leben bedeutet: Ich bin Leben, das leben will,
inmitten von Leben, das leben will.
Albert Schweitzer
Die eigentliche Solidarität des Menschen ist die Solidarität
gegenüber dem Tod.
Albert Camus
If there is meaning in life at all,
then there must be meaning in suffering.
Viktor Frankl
Gelöbnis der Genfer Deklaration des Weltärztebundes
Ich gelobe feierlich mein Leben in den Dienst der Menschlichkeit zu stellen;
Ich werde meinen Lehrern die Achtung und Dankbarkeit erweisen, die ihnen gebührt;
Ich werde meinen Beruf mit Gewissenhaftigkeit und Würde ausüben;
Die Gesundheit meines Patienten soll oberstes Gebot meines Handelns sein;
Ich werde die mir anvertrauten Geheimnisse auch über den Tod des Patienten hinaus wahren;
Ich werde mit allen meinen Kräften die Ehre und die edle Überlieferung des ärztlichen Berufes aufrechterhalten;
Meine Kolleginnen und Kollegen sollen meine Schwestern und Brüder sein;
Ich werde mich in meinen ärztlichen Pflichten meinem Patienten gegenüber nicht beeinflussen lassen durch Alter, Krankheit oder Behinderung, Konfession, ethnische Herkunft, Geschlecht, Staatsangehörigkeit, politische Zugehörigkeit, Rasse, sexuelle Orientierung oder soziale Stellung;
Ich werde jedem Menschenleben von seinem Beginn an Ehrfurcht entgegenbringen und selbst unter Bedrohung meine ärztliche Kunst nicht in Widerspruch zu den Geboten der Menschlichkeit anwenden;
Dies alles verspreche ich feierlich, frei und auf meine Ehre.
Hippokratischer Eid
Ich schwöre und rufe Apollon, den Arzt, und Asklepios und Hygieia und Panakeia und alle Götter und Göttinnen zu Zeugen an, dass ich diesen Eid und diesen Vertrag nach meiner Fähigkeit und nach meiner Einsicht erfüllen werde.
Ich werde den, der mich diese Kunst gelehrt hat, gleich meinen Eltern achten, ihn an meinem Unterricht teilnehmen lassen, ihm wenn er in Not gerät, von dem Meinigen abgeben, seine Nachkommen gleich meinen Brüdern halten und sie diese Kunst lehren, wenn sie sie zu lernen verlangen, ohne Entgelt und Vertrag.
Und ich werde an Vorschriften, Vorlesungen und aller übrigen Unterweisung meine Söhne und die meines Lehrers und die vertraglich verpflichteten und nach der ärztlichen Sitte vereidigten Schüler teilnehmen lassen, sonst aber niemanden.
Ärztliche Verordnungen werde ich treffen zum Nutzen der Kranken nach meiner Fähigkeit und meinem Urteil, hüten aber werde ich mich davor, sie zum Schaden und in unrechter Weise anzuwenden.
Auch werde ich niemandem ein tödliches Gift geben, auch nicht wenn ich darum gebeten werde, und ich werde auch niemanden dabei beraten; auch werde ich keiner Frau ein Abtreibungsmittel geben.
Rein und fromm werde ich mein Leben und meine Kunst bewahren.
Ich werde nicht schneiden, sogar Steinleidende nicht, sondern werde das den Männern überlassen, die dieses Handwerk ausüben.
In alle Häuser, in die ich komme, werde ich zum Nutzen der Kranken hineingehen, frei von jedem bewussten Unrecht und jeder Übeltat, besonders von jedem geschlechtlichen Missbrauch an Frauen und Männern, Freien und Sklaven.
Was ich bei der Behandlung oder auch außerhalb meiner Praxis im Umgang mit Menschen sehe und höre, das man nicht weiterreden darf, werde ich verschweigen und als Geheimnis bewahren.
Wenn ich diesen Eid erfülle und nicht breche, so sei mir beschieden, in meinem Leben und in meiner Kunst voranzukommen, indem ich Ansehen bei allen Menschen für alle Zeit gewinne; wenn ich ihn aber übertrete und breche, so geschehe mir das Gegenteil.
Literatur zu Ethik und Rechtsethik der Medizin
Jaspers, K., Der Arzt im technischen Zeitalter. Technik und Medizin -
Arzt und Patient - Kritik der Psychotherapie, München: Piper 1984
Frankl, V., Ärztliche Seelsorge. Grundlagen der Logotherapie und
Existenzanalyse, München: Kindler 1975
Höffe, O., Medizin ohne Ethik?, Frankfurt a.M.: Suhrkamp 2002
Joerden, J., Menschenleben. Ethische Grund- und Grenzfragen des Medizinrechts, Stuttgart: Steiner 2003
Kick, H.A. / Taupitz, J. (Hg.), Gesundheitswesen zwischen Wirtschaftlichkeit und Menschlichkeit, Münster: LIT Verlag 2005
Spaemann, R. / Fuchs, Th., Töten oder Sterben lassen,
Freiburg: Herder ²1997
Schweidler, W. / Neumann, H. / Brysch, E. (Hg.), Menschenleben -
Menschenwürde. Interdisziplinäres Symposium zur Bioethik, Münster:
List 2002
Wieland, W., Strukturwandel der Medizin und ärztliche Ethik.
Philosophische Überlegungen zu Grundfragen einer praktischen Wissenschaft, Heidelberg: Universitätsverlag Carl Winter 1986
Wieland, W., Bioethik als Herausforderung, Bonn: University Press 2003
Wiesing, U., Ethik in der Medizin. Ein Studienbuch, Stuttgart: Reclam 2004
Beiträge zu Ethik, Recht und Politik der Medizin