Transidentität und Transsexualität

 

 

Transsexualität / Transidentität: Was ist weiblich, was männlich?

 

ärzteblatt.de - PP 7, Ausgabe April 2008, Seite 174

 

Marion Sonnenmoser

 

Sowohl der Krankheitsstatus als auch der Wunsch nach Geschlechtsumwandlung, eines der Hauptsymptome der Transsexualität, werden heute immer stärker hinterfragt.

Vom biologischen Geschlecht her ein Mann oder eine Frau sein und sich auch so fühlen – das ist für rund 2 000 bis 6 000 Menschen in Deutschland keine Selbstverständlichkeit. Denn diese Menschen haben das sichere und durch nichts zu beirrende Gefühl, im „falschen Körper gefangen“ zu sein. Dieses Gefühl ist oft schon in der Kindheit und im Jugendalter vorhanden und veranlasst die Betroffenen, sich geschlechtsuntypisch zu verhalten: Jungen ziehen Mädchenkleider an, schminken sich und wirken weich und weiblich. Mädchen tragen Kurzhaarschnitte und gebärden sich männlicher als so mancher Junge. Kindern lässt man solches Verhalten meist noch durchgehen, doch spätestens mit der Pubertät und mit der Ausprägung der sekundären Geschlechtsmerkmale fangen die Probleme an.

Sehr hoher Leidensdruck


Die Betroffenen fühlen sich immer unwohler in ihrem Körper und können seine Veränderungen nicht akzeptieren. Bei dem Versuch, sich entsprechend ihres „gefühlten“ Geschlechts zu kleiden und zu geben, stoßen sie jedoch auf gesell-schaftliche Grenzen, wobei Männer noch stärker betroffen sind als Frauen. Während heutzutage nämlich kaum Anstoß daran genommen wird, wenn Vertreterinnen des weiblichen Geschlechts sich durchsetzungsfähig-maskulin geben und Hosen statt Röcke tragen, wird es allgemein nicht akzeptiert, wenn Männer sich schminken und feminin kleiden. Ob Mann oder Frau – der Leidensdruck ist für viele „Transsexuelle“ beziehungsweise „transidente“ Menschen immens hoch.

Wenn Transsexuelle sich in früheren Zeiten hilfesuchend an Ärzte oder Psychiater wandten, erwartete sie eine Tortur: Das erklärte Ziel jeder Behandlung bestand darin, das „Krankhafte, das nicht sein darf“ auszutreiben und ins „Normale“ umzukehren. Dabei wurden mitunter brachiale Methoden angewandt, wie beispielsweise Gehirnoperationen, Elektro-schocks und Kastrationen. Im Gegensatz dazu sind die Behandlungsmöglichkeiten heute diffiziler und vielfältiger. Sie reichen von Hormontherapien bis hin zur operativen Umbildung der Geschlechtsorgane. Den Status des Gestörten und Pathologischen hat die Transsexualität jedoch nach wie vor inne. In den „Standards der Behandlung und Begutachtung von Transsexuellen“, die drei Fachgesellschaften verabschiedet haben, wird „Transsexualität“ immer noch als eine Ge-schlechtsidentitätsstörung, also als eine Krankheit definiert, die mit dem Wunsch einhergeht, durch hormonelle und chirurgische Maßnahmen so weit als möglich die körperliche Erscheinungsform des Identitäts-geschlechts anzunehmen (vgl. auch ICD-10: F64.0 „Störungen der Geschlechtsidentität“ sowie DSM-IV „Sexuelle und Geschlechtsidentitäts-störungen“). Bis in die 80er-Jahre hinein hatte die Diagnose „Transsexualität“ zudem fast immer eine andere Diagnose – vor allem die Borderline-Persönlichkeitsstörung – nach sich gezogen.

Sowohl der Krankheitsstatus als auch der Wunsch nach Geschlechtsumwandlung als eines der Hauptsymptome der Transsexualität werden heute von Experten immer stärker hinterfragt. So hat beispielsweise Prof. Dr. Rauchfleisch, Klinischer Psychologe und Psychotherapeut an der Universität Basel, bei seiner Arbeit mit Transsexuellen die Erfahrung gesammelt, dass es unter transsexuellen Menschen sowohl psychisch völlig unauffällige als auch psychisch erkrankte gibt – wie in der Normalbevölkerung auch. Nach Rauchfleischs Beobachtungen besteht zwischen Transsexualität und psychischer Gesundheit beziehungsweise Krankheit keine kausale Beziehung. „Wir können Transsexualismus nicht als eine Störung der Geschlechtsidentität betrachten, sondern müssen ihn als Normvariante ansehen, die in sich, wie alle sexuellen Orientierungen, das ganze Spektrum von psychischer Gesundheit bis Krankheit enthält“, so Rauchfleisch. Darüber hinaus belegen verschiedene Studien, dass längst nicht alle Transsexuellen eine chirurgische Angleichung an das Gegengeschlecht suchen, sondern lediglich zwischen 43 und 50 Prozent. Tatsächlich besteht hinsichtlich der Ent-scheidung, ob sie eine Angleichung an das Gegengeschlecht anstreben, ob sie sich in einem Zwischenbereich dauerhaft einrichten oder ob sie den Wunsch nach Angleichung dauerhaft aufgeben, eine große Bandbreite. Selbst der Begriff „Transsexualität“ scheint nach heutigem Erkenntnisstand nicht mehr zutreffend. Denn bei diesem Phänomen stehen weniger die Sexualität und ihre Ausrichtung als vielmehr die Identität, das Selbstbild im Mittelpunkt. Daher wird heute zum Teil der Begriff „Transidentität“ verwendet.

Oberbegriff „Transgender“


Manchmal wird auch der Begriff „Transgender“ benutzt. Dabei handelt es sich jedoch eher um einen Oberbegriff für alle diejenigen Menschen, die sich mit dem ihnen biologisch und/oder sozial zugewiesenen Geschlecht falsch oder unzu-reichend beschrieben fühlen. Dazu zählen neben den Transsexuellen auch Transvestiten, Cross-Dresser (Menschen, die die Kleidung des anderen Geschlechts zumindest zeitweise tragen), bewusst androgyne Menschen, Drag Kings (Frauen, die in der Männerrolle auftreten) und Drag Queens (Männer, die in der Frauenrolle auftreten).

Als psychodynamische Ursache für Transsexualität wurde der (oft unbewusste, aber teilweise direkt ausagierte)

Wunsch der Eltern vermutet, ein Kind des anderen Geschlechts zu haben. Darüber hinaus wurde das Fehlen oder die stark negative Besetzung des gleichgeschlechtlichen Elternteils verdächtigt. Das Kind werde so zur Identifikation mit dem gegengeschlechtlichen Elternteil gedrängt. Von somatischer Seite sind als Ursachen des Transsexualismus postu-liert worden: eine hormonelle Beeinflussung des Fötus mit gegengeschlechtlichen Hormonen in der intrauterinen Entwicklung, eine Störung in nicht genauer identifizierbaren Arealen des Gehirns oder ein Zellmembranglykoprotein. Diese und andere Hypothesen konnten bis heute noch nicht schlüssig belegt werden, sodass die Ursachen des Transsexualismus mehr denn je im Dunkeln liegen.

Vorgehen bei angestrebter Geschlechtsumwandlung


Transsexuelle, die eine Geschlechtsumwandlung anstreben, müssen fünf Stufen durchlaufen:

- Diagnostik: Sie richtet sich auf die psychische Situation der transidenten Person. Es wird geprüft, ob die Diagnose „Transsexualität“ zu stellen ist oder ob Kontraindikationen vorliegen. Ferner gilt es zu beobachten, wie konstant das Bedürfnis nach dem Leben in der anderen Geschlechtsrolle ist, ob die Person ein anderes Therapieziel definiert hat, welche Veränderungen der Rollenwechsel mit sich bringen wird und welche Probleme eventuell daraus resultieren können. Neben der psychologisch-psychiatrischen Abklärung werden auch endokrinologische, internistische und gegebenenfalls somatische Untersuchungen durchgeführt, um zu prüfen, ob Risiken oder Kontraindikationen im Hinblick auf spätere hormonelle und chirurgische Maßnahmen bestehen.


- Alltagstest: Der Transidente soll bereits vor den hormonellen und chirurgischen Interventionen ein bis zwei Jahre lang täglich 24 Stunden in der angestrebten Geschlechtsrolle leben und auf diese Weise prüfen, ob und wie ihm der Wechsel der Geschlechtsrolle möglich ist. Gleichzeitig testet er auch, inwieweit seine Umgebung in der Lage ist, einen Rollen-wechsel mit zu vollziehen und zu akzeptieren.


- Hormonbehandlung: Der Transidente wird nun mit gegengeschlechtlichen Hormonen behandelt, um somatische Veränderungen zu erzielen.


- Chirurgische Maßnahme: Sie erfolgt, wenn die transidente Person mit der hormonellen Medikation zurechtkommt, da sie nach der Operation lebenslang auf die Hormonapplikation angewiesen sein wird. Die chirurgische Angleichung an das Gegengeschlecht ist ein komplizierter, aufwendiger Eingriff, der Risiken birgt und Grenzen unterliegt.


- Nachbetreuung: Zu dieser Phase gehört eine körperliche Nachbetreuung. Auch eine psychotherapeutische Nach-betreuung hat sich als sinnvoll erwiesen.

Vor den Behandlungen müssen sich transidente Menschen einer mindestens einjährigen, vorbereitenden Psycho-therapie unterziehen. In der Regel wird die Psychotherapie von den Betroffenen nicht als „aufgezwungen“, sondern als sinnvoll erlebt. Die Psychotherapie verfolgt das Ziel, die Selbstreflexion der Transidenten zu stärken und ihnen Unter-stützung auf ihrem Weg in die neue Rolle zu bieten. Es wird jedoch nicht angestrebt, der betreffenden Person ihre Überzeugungen auszureden. Zu den Fragen und Problemen, die es aufzuarbeiten und zu begleiten gilt, zählen bei-spielsweise die Situation im Beziehungs- und Berufsbereich, der Coming-out-Prozess, der Umgang mit Diskriminierung, Belästigungen und Beschimpfungen sowie die Klärung familiärer Beziehungen. Hierunter fallen Fragen nach der Fortführung der bestehenden Partnerschaft, nach der Aufklärung der Kinder oder nach der Entlastung der Eltern Transsexueller, die die Schuld für die Transsexualität ihres Kindes oft bei sich suchen. Darüber hinaus sollte in der begleitenden Psychotherapie die Auseinandersetzung mit der neuen Rolle und mit den Zukunftserwartungen thema-tisiert werden. Eine Frage, die sich im Therapieprozess immer wieder stellt, ist zum Beispiel: Was ist eigentlich weiblich, was männlich? Hier gilt es, kulturelle, soziale und biologische Geschlechtsmerkmale zu diskutieren und zu hinterfragen. Ein Problem, das in diesem Zusammenhang ebenfalls erörtert werden muss, sind mögliche Enttäuschungen darüber, dass nach der Operation das biologische Geschlecht immer noch „durchscheint“. Vor allem Männer sind nach der Geschlechtsumwandlung gelegentlich noch als solche zu erkennen. Hier sollte die Selbstakzeptanz gestärkt und das Streben nach einem möglichst perfekten „passing“ relativiert werden.

Aus dem Zeitpunkt der Manifestation ergeben sich unterschiedliche Schwerpunkte der begleitenden Psychotherapie. Bei einer frühen Manifestation der Transsexualität sind vor allem die Unterstützung und Klärung in der Auseinander-setzung mit der Familie und im beruflichen Bereich vordringlich. Bei einem späten Beginn steht hingegen die Hilfe bei der Lösung innerseelischer Konflikte, bei der Akzeptanz der Transsexualität und beim Aufbau eines sozialen Netzwerks im Vordergrund.

Positiveres Selbstverständnis und Solidarität


Transidente Menschen haben oft viele Schwierigkeiten in ihrem Leben zu meistern. Sie erleben Diskriminierung, Gewalt und Ausgrenzung, werden missverstanden und stehen immer im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Mit diesen Proble-men werden sie jedoch im Vergleich zu früher nicht mehr allein gelassen. Viele Transsexuelle besitzen heute ein positiveres Selbstverständnis und zeigen offen ihre Solidarität. Diese findet unter anderem Ausdruck in der Gründung von Vereinigungen, Selbsthilfe- und Emanzipationsgruppen, die Informationen liefern, Erfahrungsaustausch und Begegnungsmöglichkeiten eröffnen und Beratung anbieten. Sie tragen außerdem dazu bei, einen positiven, stabili-sierenden Einfluss auf die Identitätsbildung auszuüben. Darüber hinaus bringen Transsexuelle eigene Zeitschriften heraus, betreiben Internetforen und halten Tagungen ab. Auch die soziale, psychosoziale und rechtliche Situation Transsexueller hat sich verändert. Transsexuelle sind heute in der Öffentlichkeit als Gruppe und vom Staat als solche anerkannt. Ihnen steht zudem eine Vielzahl an Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung, die sie in inländischen, angesehenen Kliniken durchführen lassen können. Nicht zuletzt erleben transidente Menschen durchaus auch positive Reaktionen: Sie werden als exotisch und aufregend erlebt, es kann eine echte Akzeptanz ihrer Identität und Lebensform bestehen, oder sie werden als konstruktive Herausforderung empfunden. Letzteres kann dazu beitragen, traditionelle Geschlechterrollen zu hinterfragen, sich „abweichenden“ Lebensformen gegenüber öffnen zu können und den eigenen Horizont zu erweitern.


Dr. phil. Marion Sonnenmoser

Kontakt:


Prof. Dr. Udo Rauchfleisch, Universität Basel, Fakultät für Psychologie, Abteilung für Klinische Psychologie und Psychotherapie, Missionsstraße 60/62, CH-4055 Basel

Weitere Informationen:


Deutsche Gesellschaft für Transidentität und Intersexualität e.V., Godorfer Hauptstraße 60, 50997 Köln, Telefon: 02236  - 83 90 18, Internet: www.dgti.org

 

TransMann e.V., c/o Henrik Haas, Palmstraße 10, 80469 München, Telefon: 0 89 - 201 53 14, Internet: www.transmann.de

Internetadressen:www.transfamily.de;
www.trans-eltern.de

Literatur im Internet:
www.aerzteblatt.de/pp/lit0408

 


 

Deutscher Ethikrat:

Empfehlung zur Transidentität bei Heranwachsenden

 

Eva Richter-Kuhlmann im Ärzteblatt, Ausgabe März 2020, Seite 100

 

Da die Zahl der Kinder und Jugendlichen, die ihre empfundene geschlechtliche Identität im Widerspruch zu der ihnen personenstandsrechtlich zugeschriebenen Geschlechtszugehörigkeit wahrnehmen, stetig steigt, hat der Deutsche Ethikrat eine Ad-hoc-Empfehlung zum Thema Transidentität bei Kindern und Jugendlichen verabschiedet.

 

Damit möchte das interdisziplinär besetzte Gremium die Öffentlichkeit für die diffizilen Fragen eines angemessenen gesellschaftlichen und medizinischen Umgangs mit Transidentität sensibilisieren. Gleichzeitig wollen die Experten aber auch in einen öffentlichen Dialog treten. Bereits vor einer solchen breiten Debatte weist der Rat mit Nachdruck auf wichtige ethische Grundsätze hin, die als Orientierung bei der Behandlung der Betroffenen dienen sollen.

 

Danach muss zum einen das allgemeine Persönlichkeitsrecht beachtet werden, das auch das Recht, ein Leben ent-sprechend der eigenen, subjektiv empfundenen geschlechtlichen Identität zu führen, umfasst. Die therapeutische Interaktion mit dem Kind müsse so gestaltet werden, dass es an die mit zunehmendem Alter folgenreicher werdenden Entscheidungen herangeführt werde, betont der Rat. Eltern und behandelnde Personen sollten das Kind dabei bestmöglich unterstützen.

 

Sei das Kind hinreichend einsichts- und urteilsfähig, um die Tragweite und Bedeutung der geplanten Behandlung zu verstehen, müsse sein Wille maßgeblich berücksichtigt werden. Nutzen und Schaden der medizinisch-therapeutischen Maßnahmen müssten in jedem Fall sorgfältig abgewogen werden, betonen die Experten. Dies gelte insbesondere deshalb, weil die Maßnahmen hinsichtlich ihrer Risiken, Nebenwirkungen und Folgen teilweise umstritten sind.

 

Betroffene und ihre Eltern hätten einen Anspruch auf eine ausgewogene Beratung und Aufklärung. Zudem sollte ein entstigmatisierender Umgang mit Transidentität bei Kindern gefördert werden. Entsprechende psychosoziale Beratung müsse gestärkt werden. ER

 

 

https://www.aerzteblatt.de/archiv/212956/Deutscher-Ethikrat-Empfehlung-zur-Transidentitaet-bei-Heranwachsenden

 


 

Jugendpsychiater über Transidentität: „Es ist hip, trans zu sein“

 

Als Experte für Geschlechtsdysphorie warnt Alexander Korte vor der Abschaffung des Transsexuellengesetzes. Dafür ist er selbst in Kritik geraten.

 

https://taz.de/Jugendpsychiater-ueber-Transidentitaet/!5845336/

 


 

Transidentität – Wenn Kinder sich ein anderes Geschlecht wünschen

 

Immer mehr Kinder identifizieren sich nicht mit ihrem zugewiesenen Geschlecht. Die Folgen einer Geschlechts-anpassung müssen sie mit ihren Eltern und Mediziner*innen wie Psycholog*innen gut ergründen.

 

https://www.swr.de/swr2/wissen/transidentitaet-wenn-kinder-sich-ein-anderes-geschlecht-wuenschen-swr2-wissen-2021-06-10-100.html

 


 

Frau ist nicht gleich „Frau“

 

Uwe Steinhoff in NOVO - Argumente für den Fortschritt am 09.06.2022

 

Transgenderideologen wollen per Gesetz regeln, dass man sein Geschlecht selbst bestimmen können soll. Das ist aber biologisch unmöglich. Und Frauen wollen sie begrifflich gleich ganz abschaffen.

 

Wohl die meisten transsexuellen Männer behaupten keineswegs, sie seien tatsächlich Frauen. Sie behaupten eher, dass sie gern Frauen wären oder sich wohler fühlten, wenn sie gemäß irgendwelchen stereotypen Erwartungen lebten, die üblicherweise – oder auch nur in ihrer Vorstellung – mit der weiblichen Rolle verbunden werden. Dieses Unwohlsein im eigenen Geschlecht kann sich zu einem Leidensdruck steigern, der es zu einer emotionalen Störung macht. Eine solche Störung ist aber zu unterscheiden von einer Störung kognitiver Art, insbesondere einem Wahn.

 

Männer nämlich, die glauben, sie seien tatsächlich Frauen, unterliegen sehr wohl einem Wahn. Die Transgenderideo-logie versucht durch abstruse begriffliche Verrenkungen, insbesondere durch Umdefinitionen der Begriffe Mann und Frau, diesen Wahn in eine Selbsterkenntnis umzudeuten. Diesem möchte sie zudem politisch mit einem propagandis-tisch so genannten „Selbstbestimmungsgesetz“ entgegenkommen. So sehen etwa die früheren Entwürfe von FDP und Grünen vor, Menschen unter Androhung von Strafe und in Verletzung ihrer Rede- und Gewissensfreiheit dazu fremd-zubestimmen, anderer Leute Selbstbild entgegen der offensichtlichen Realität zu bestätigen. Kurz: Wer einen Mann, der behauptet, eine Frau zu sein, nicht als solche „anerkennt“, wird vielleicht künftig zur Kasse gebeten. Der Parteischerge O’Brien, der in Orwells „1984“ den Helden Winston dazu zwang, „zuzugeben“, dass zwei plus zwei gleich fünf ist, lässt grüßen.

 

Was ist eine Frau?

 

Die begrifflichen Verrenkungen können natürlich nur scheitern. Der Duden definiert dem allgemeinen Sprachgebrauch folgend Frauen als erwachsene Personen weiblichen Geschlechts. Die Geschlechter wiederum unterscheiden sich, wie die Menschheit schon immer wusste, anhand ihrer biologischen Rollen bei der Fortpflanzung. Gesunde Mitglieder des weiblichen Geschlechts im fortpflanzungsfähigen Alter sind gebärfähig; ebensolche Mitglieder des männlichen Geschlechts zeugungsfähig. Die Biologie fasst dies noch genauer und definiert Geschlecht als Entwicklungsrichtung eines Organismus hin auf die Produktion einer bestimmten Art von anisogametischen (ungleichartigen) Keimzellen. Die Rede von der „Richtung“ trägt dabei dem Umstand Rechnung, dass aus verschiedenen Gründen (Vorpubertät, Menopause, Entwicklungs- oder Funktionsstörungen) nicht jedes Individuum eines Geschlechts auch tatsächlich die entsprechenden Keimzellen produzieren wird – die bloße Ausrichtung auf deren Produktion genügt. Es gibt genau zwei Keimzellenarten: große (Eizellen) und kleine (Spermien). Mithin gibt es zwei Geschlechter, weiblich und männlich. 1 Frauen sind folglich erwachsene Menschen, deren Körper Entwicklungsschritte zur Produktion von Eizellen aufweisen. Bei Männern sind es Spermien. Sogenannte „Transfrauen“ sind daher keine Frauen. (Im Folgenden bezieht sich das Wort Frau ohne Anführungsstriche auf Frauen in diesem Sinne; Anführungsstriche hingegen signalisieren, dass nicht Frauen gemeint sind, sondern Menschen, die Transgenderideologen durch eine alternative Definition gern „Frauen“ nennen würden.)

 

„Männer, die trotz ihrer typisch männlichen Anatomie glauben,

sie seien Frauen im Sinne der gerade gegebenen Definition,

unterliegen einem Wahn.“

 

Männer im Sinne der gerade gegebenen Definition, die trotz ihrer typisch männlichen Anatomie glauben, sie seien Frauen im Sinne der gerade gegebenen Definition, unterliegen einem Wahn – so wie auch Männer, die glauben, sie seien Eichhörnchen, Zigarettenetuis oder Jesus, einem Wahn unterliegen. Und in der Tat gibt der sich als „Transfrau” bezeichnende Transgenderideologe Rachel Ann Williams durchaus zu, dass es „lächerlich” wäre, wollte er sich als jemand mit großen Keimzellen identifizieren.

 

Wie entgeht der Mann, der behauptet, er sei eine Frau, dem Verdacht, unter einer Wahnvorstellung zu leiden? Nun, er könnte erklären, er meine „Frau“ nicht in dem obigen, sondern in einem anderen Sinne. Und tatsächlich wendet Williams sich gegen die biologische Definition und fordert eine „inklusive“, das heißt eine, die auch Männer einschließt, die trans sind.

 

Hier ergeben sich zwei Probleme. Das erste Problem besteht darin, dass die Ansprüche, die Transgenderideologen an eine Umdefinition von „Frau“ stellen, und ihre Weigerung, Frauen (abermals: im Sinne der obigen Definition) überhaupt eine eigene Kategorie zuzugestehen, den Verdacht weniger zu entkräften denn zu bestätigen scheinen.

 

Ein Beispiel mag dieses erste Problem verdeutlichen. Es gibt im Augenblick männliche Mitglieder des Bundestages, welche behaupten, sie seien Frauen. Wenn diese Abgeordneten das Wort Frau so benutzen, wie oben definiert, sind solche Behauptungen nicht nur falsch, sondern wahnhaft. Ebenso gut könnten sie behaupten, sie seien Kängurus. Aber tatsächlich ist es ein Leichtes, das Wort „Frau“ so umzudefinieren, dass diese Abgeordneten „Frauen“ in diesem neuen Sinne von „Frau“ wären. Hier ist eine solche Definition: Frauen sind erwachsene Menschen, deren Körper Entwicklungs-schritte zur Produktion von Eizellen aufweisen oder im Bundestag zumeist geschminkt und in femininer Kleidung auftreten. Wenn die fraglichen männlichen Abgeordneten sich diese Definition zu eigen machten und das Wort „Frau“ in diesem Sinne benutzten, hätten sie also durchaus recht, wenn sie sagten: „Wir sind Frauen.“ Da ich das Wort „Frau“ aber nicht in diesem Sinne benutze, habe umgekehrt auch ich recht, wenn ich sage: „Sie sind keine Frauen.“ Allerdings wäre ich natürlich gern bereit zuzugeben: „Es ist allerdings wahr, dass Sie ‚Frauen‘ in Ihrem Sinn von ‚Frauen‘ sind.“ Umgekehrt müssten die Abgeordneten zugeben: „Es ist allerdings wahr, dass wir keine ‚Frauen‘ in Ihrem Sinne von ‚Frauen‘ sind.“

 

„‚Transfrauen‘ mögen ja ‚Frauen‘ im Sinne irgendeiner eigens zum Zwecke der ‚Inklusion‘

kreierten idiosynkratrischen Definition sein. Aber sie sind keine Frauen.“

 

An dieser Stelle dann könnten sich beide Seiten umarmen, weil endlich alle Recht haben. Die Umarmung wird freilich ausbleiben – nicht, weil die Seite der aufgeklärten Philosophen sich verweigern wird, sondern weil die hier hypothetisch erzielte Einigkeit eben nicht die psychischen Bedürfnisse sich „als Frauen identifizierender“ Männer befriedigen kann. Warum nicht? Nun, sich „als Frauen identifizierende“ Männer identifizieren sich nun einmal nicht mit anderen sich „als Frauen identifizierenden“ Männern, etwa mit Männern, die gern Kleider tragen, auf YouTube ein ostentativ affektiertes Verhalten an den Tag legen oder in Talkshows permanent von ihrer profunden „Weiblichkeit“ reden. Trotz ihres Mantras „Transfrauen sind Frauen“ sind den es rezitierenden „Transfrauen“ offenbar ihre eignen Mit-„Transfrauen“ letztlich doch nicht fraulich genug, um ein geeignetes Identifikationsobjekt abzugeben. Vielmehr „identifizieren“ sie sich mit Frauen. Den echten. Den einzigen. Mit denen im Sinne der obigen Definition. Das zwanghafte Bedürfnis, sich als solche zu sehen und als solche von anderen „anerkannt“ zu werden, wird aber nun einmal nicht dadurch befriedigt, dass man sie als „Frauen“ in einem anderen Sinne anerkennt.

 

Eine alternative Definition von „Frau“ zu haben, welche „Transfrauen“ einschließt, befriedigt nicht deren psychisches Bedürfnis, sich als Frauen zu verstehen, wenn die originale Definition von Frau, welche „Transfrauen“ ausschließt, un-gehindert fortbesteht. Denn diese begeht fortdauernd die Kränkung, an die verdrängte Realität zu erinnern: „Trans-frauen“ mögen ja „Frauen“ im Sinne irgendeiner eigens zum Zwecke der „Inklusion“ kreierten idiosynkratrischen Definition sein. Aber sie sind keine Frauen.

 

Transfrauen radieren Frauen aus

 

Mit welch irrationaler Vehemenz selbst akademische Transgenderideologen auf diese ihnen unerträgliche Kränkung reagieren, zeigt exemplarisch der sich als “Transfrau” bezeichnende Philosoph Talia Mae Bettcher. Er gibt zwar zu, dass die meisten Menschen „Frau” als „erwachsenes weibliches menschliches Wesen” definieren würden, 2 ja sagt sogar, dass dies die „perfekte Definition” zu sein scheine. 3 Nichtsdestoweniger will er diese perfekte Definition nicht etwa nur durch eine „transinklusive“ ergänzen; nein, er will sie auslöschen. Er erklärt allen Ernstes, dass nicht nur jede Frau, die sich als Frau in diesem semantisch perfekten Sinne definiert, damit eine „transphobische Weltsicht“ stützt, sondern dass dies für überhaupt jedweden Rückgriff auf einen sie bezeichnenden Begriff gilt, welcher „Transfrauen” ausschließt. 4

 

Anders gesagt, dem selbsternannten „Feministen“ Bettcher zufolge haben Frauen es sowohl hinzunehmen, wenn semantisch aufdringliche Männer sich ihre Gruppenbezeichnung aneignen, als auch wenn man(n) sie als eigenständige Gruppe begrifflich gleich ganz auszuradieren sucht. Misogyner Größenwahn fordert den begrifflichen Gynozid.

 

„Viele genderkritische Feministinnen weisen die Rede von ‚Geschlechtsidentität‘ als sinnlos zurück.

Sie konstatieren, dass sie sich keineswegs als Frauen ‚identifizieren‘, sondern es einfach sind.“

 

Dieser wird bereits ausgeführt, unter freundlicher Mithilfe selbsternannt „progressiver“ Organisationen, Journalisten und Politiker. 5 Um nur ja nicht daran zu erinnern, dass man nur dann eine Frau ist, wenn man dem weiblichen Ge-schlecht angehört und mithin einen auf Gebärfähigkeit ausgerichteten Körper hat, und man sich somit weder in das Frausein hinein- noch (im Falle der „Transmänner“) aus ihm heraus-„identifzieren“ kann, wird von „Menstruierenden“ gesprochen, „schwangeren Menschen“, „Elternmilch“, „gebärenden Menschen“, „Abtreibung suchenden Menschen“ oder gar „Menschen mit Frontalloch“. Und ein großer Tamponhersteller demonstrierte kürzlich seine Feigheit vor der Transgenderideologie und völlige Verachtung von Mädchen (deren Geld man aber gern nimmt) mit der biologisch und statistisch törichten Aussage, dass „61% aller jungen Menschen sich für ihre Periode schämen.“ Kurz, die narzisstische Phantasie darf nicht durch die Sichtbarkeit von Frauen als eigenständiger Kategorie gestört werden. Dass echten Femi-nistinnen – zu welchen opportunistische Gender-Studies-Professorinnen und „woke“ Journalistinnen nicht gehören – wie Kathleen Stock oder Alice Schwarzer dies missfällt, ist wohl verständlich. Echten Liberalen missfällt es übrigens auch.

 

Geschlechtsidentitätspolitik

 

Das zweite Problem, vor dem die Ablehnung der biologischen Definition zugunsten von einer steht, welche „Transfrauen inkludiert“, ist dass solche alternativen Definitionsversuche selbst noch an ihren eigenen Ansprüchen scheitern (von Problemen der Zirkularität und Inkohärenz einmal ganz abgesehen): Sie inkludieren durchaus nicht alle „Transfrauen“, und sie sind alles andere als „progressiv“ – sie sind zutiefst reaktionär und frauenverachtend. Der Philosoph Tomas Bogardus hat dies in zwei langen Fachartikeln ausführlich dargelegt.

 

Hier sei dies nur an zwei Beispielen illustriert. Transgenderideologen reden gern von „Geschlechtsidentität“. Wie oben dargelegt, wollen sich „Transfrauen“ aber durchaus mit Frauen, nicht lediglich mit „Frauen“ identifizieren. Und so verfällt man auf folgendes Manöver. Erstens erklärt man dogmatisch, dass jeder eine „Geschlechtsidentität“ habe und Frauen sich natürlich als Frauen identifizieren. (Viele genderkritische Feministinnen weisen die Rede von „Geschlechtsidentität“ als sinnlos zurück. Sie konstatieren, dass sie sich keineswegs als Frauen „identifizieren“, sondern es einfach sind.) Zwei-tens erklärt man diese „Identifikation als Frau“, diese „Geschlechtsidentität“ zum definitorischen Kriterium des so um-definierten „Frauseins“. Drittens schlussfolgert man wunschgemäß, dass demzufolge sich als Frauen identifizierende „Transfrauen“ „Frauen“ seien, wobei dieser neue Begriff von „Frau“ angeblich auch alle Frauen (abgesehen von „Trans-männern“) einschließe.

 

Die Feministin Jane Clare Jones beschreibt dieses Manöver als den Versuch des sich als trans identifizierenden Mannes, „seine Erfahrung von Genderidentität [Frauen] aufzuoktroyieren, um sich mit [Frauen] eins fühlen zu können“. Das ist wohl so. Man findet dieses Manöver – eine Variation des Kinderreims „Wer es sagt, der ist es auch“ – übrigens auch im Frauenstatut der Grünen: „Von dem Begriff ‚Frau‘ werden alle erfasst, die sich so definieren.“ Nun ist diese Aussage der Grünen natürlich zirkulär, also nichtssagend. (Vergleiche: „Von dem Begriff ‚Blarg“ werden alle erfasst, die sich so de-finieren“. Wissen Sie jetzt, was ein Blarg ist?) Um sich als Frau definieren oder identifizieren zu können, muss man also bereits wissen, was eine Frau ist – also womit man sich identifiziert. Und sofern Frauen überhaupt eine „Geschlechts-identität“ haben, so werden sie sich natürlich mit dem weiblichen Geschlecht und mithin mit Frauen im anfangs genannten Sinne identifizieren – nicht aber mit „Frauen“ im Sinne eines transgenderideologisch-Orwellianischen Neusprech. Und somit ergibt sich für „Transfrauen“ das folgende Dilemma: Entweder Sie definieren sich lediglich als „Frauen“. Dann haben sie nicht dieselbe Geschlechtsidentität wie Frauen. Oder sie identifizieren sich sehr wohl als Frauen. Dann unterliegen sie, abermals, Wahnvorstellungen.

 

„Frauen, die solche ‚Feministinnen‘ als Verbündete haben,

brauchen keine Chauvinisten als Feinde.“

 

Andere Definitionsversuche appellieren nicht an ein angeblich von Frauen und „Transfrauen“ geteiltes „inneres Gefühl“ der „Geschlechtsidentität“, sondern an äußere soziale Positionen oder stereotype Rollenerwartungen. Zu denen ge-hören etwa Erwartungen darüber, wie Frauen sich zu kleiden haben. Dass freilich der Versuch, Frausein über das Befolgen stereotyper Rollenerwartungen zu definieren, nicht emanzipatorisch, sondern reaktionär ist (nicht-konfor-mistische Frauen könnte es per definitionem nicht geben) und nach wie vor psychisch bedenklich, liegt auf der Hand. So stellt der Psychologe und Sexualwissenschaftler Ray Blanchard, ein Pionier auf dem Gebiet der Erforschung von Trans-sexualismus, fest: „Es scheint wahrscheinlich, dass auf irgendeiner Ebene in der Entwicklung nicht-homosexueller Genderdysphorie die Unterscheidung zwischen dem Tragen von Frauenkleidern und eine Frau zu sein – eine Unter-scheidung, die dem erwachsenen, bewussten Geiste so offenbar ist – einfach nicht existiert.“ Bei vielen Ampelkoalitio-nären offenbar auch nicht.

 

Zu welchen Absurditäten Möchtegern-Feministinnen, die nur ja nicht die fragilen Gefühle transsexueller Männer verletzen möchten, sich versteigen, zeigt aber niemand besser als die amerikanische Philosophin Sally Haslanger. Ihr zufolge (in der vereinfachten, aber sinngleichen Formulierung von Bogardus) ist jemand „eine Frau dann und nur dann, wenn sie systematisch in irgendeiner Dimension (ökonomisch, politisch, rechtlich, sozial, usw.) unterdrückt wird und als Ziel für diese Behandlung dadurch ‚markiert‘ ist, dass sie regelmäßig und zum größten Teil als jemand mit körperlichen Merkmalen beobachtet oder vorgestellt wird, welche als Evidenz für die biologische Rolle eines weiblichen Wesens bei der Reproduktion gesehen werden.“ 6

 

Abgesehen davon, dass diese Definition erstens Weiblichkeit sehr wohl biologisch fasst (was natürlich implizit die „per-fekte Definition“ empfiehlt), zweitens keineswegs das gesteckte Ziel der „Transinklusion“ erreicht (wie Bogardus und andere gezeigt haben), macht sie drittens Frauen per definitionem zum unterdrückten Geschlecht. Angela Merkel und Königin Elizabeth wären nicht etwa emanzipierte Frauen, sondern gar keine Frauen. Und so erklärt Haslanger konse-quenterweise, dass es „Teil des feministischen Projekts ist, einen Tag herbeizuführen, an dem es keine Frauen mehr gibt“.7 Zum begrifflichen Gynozid gesellt sich also der soziale – noch dazu als ein ausdrückliches Ziel des transgender-ideologischen „Feminismus“. Frauen, die solche „Feministinnen“ als Verbündete haben, brauchen keine Chauvinisten

als Feinde.

 

„Frauen haben zudem ein Recht darauf, dass man Männer nicht in Frauen vorbehaltene Räume vordringen lässt,

nur weil diese Männer glauben oder zu glauben behaupten, sie seien ebenfalls Frauen.“

 

Die biologische Definition von Frau ist also in jeder Hinsicht überlegen. Nicht nur dadurch, dass sie dem gesunden Menschenverstand, dem allgemeinen Sprachgebrauch und der biologischen Realität entspricht, sondern auch durch ihr emanzipatorisches Potential. Ja, sie definiert Frauen in der Tat auch durch ihre biologische Ausstattung, aber sie redu-ziert sie nicht auf diese. Ebenso wenig eignet sie sich als Basis zur moralischen Begründung der Unterdrückung der Frau. (Der von transgenderideologischer Seite gern gemachte Vorwurf, die biologische Definition sei irgendwie „fa-schistisch“, ist albern.) Nichts an der Definition schließt aus, dass Frauen neben großen Keimzellen auch große Häuser und große Wissenschaft produzieren und Kanzlerinnen oder Astronautinnen werden.

 

Sogenanntes Selbstbestimmungsgesetz

 

Und was das „Selbstbestimmungsgesetz“ angeht: Es war in Deutschland noch nie rechtlich verboten, sein Geschlecht „selbst zu bestimmen“, wenn dies meint, es faktisch zu ändern, wie man lustig ist. Dasselbe gilt für die Artzugehörigkeit. Wenn Bundesbürger Eichhörnchen werden wollen, lässt sie der Staat. Es ist nur einfach faktisch unmöglich, sein Geschlecht oder seine Artzugehörigkeit zu ändern. Wir leben in der Realität, nicht auf Hogwarts. Folglich schafft das „Selbstbestimmungsgesetz“ weder die rechtliche Freiheit noch die faktische Möglichkeit, sein Geschlecht zu ändern.

 

Einige meinen aber, der Staat sei verpflichtet, das „geschlechtliche Selbstempfinden“ von Bürgern „anzuerkennen“, und müsse ihnen daher erlauben, auch ihren amtlichen Geschlechtseintrag (nicht zu verwechseln mit dem tatsächlichen Geschlecht) nach Lust und Laune zu ändern. Auch dies ist falsch. Der Bürger hat so wenig Anspruch darauf, dass der Staat in seinem Pass über sein tatsächliches Geschlecht lügt, wie er Anspruch darauf hat, dass er über sein Geburts-datum oder seinen Geburtsort lügt – ganz gleich, ob der Bürger sich zur falschen Zeit am falschen Ort im falschen Körper geboren wähnt oder nicht. Umgekehrt aber haben alle Bürger ein Recht darauf, vom Staat nicht zum Lügen gezwungen zu werden, um anderer Leute psychische Bedürfnisse zu befriedigen. Frauen haben zudem ein Recht darauf, dass man Männer nicht in Frauen vorbehaltene Räume vordringen lässt, nur weil diese Männer glauben oder zu glauben behaupten, sie seien ebenfalls Frauen.

 

Die Unterscheidung zwischen glauben und zu glauben behaupten erlaubt übrigens abschließend festzustellen, dass natürlich längst nicht alle Menschen einem Wahn unterliegen, die behaupten: „Transfrauen sind Frauen.“ Vielmehr sind die meisten opportunistische Lügner, die bewusst Falsches sagen, um dadurch Vorteile zu erlangen; oder opportunis-tische Schwätzer, die verständnislos wie Papageien ein Geräusch reproduzieren, dass sie in ihrem Umfeld permanent hören. Während die ersteren für ihr Mantra eine moralische Entschuldigung haben – ihren Wahn – haben die letzteren beiden Gruppen keine.

 

https://www.novo-argumente.com/artikel/frau_ist_nicht_gleich_frau

 


 

Talk im Hangar 7:  Kritik am deutschen öffentlich-rechtlichen Rundfunk für Umgang mit Transsexualität

 

Im Vorfeld der Regenbogenparade am 11. Juni, bei der lesbische, schwule, bisexuelle, transgender, intergeschlechtliche und queere Menschen (LGBTIQ) gegen Diskriminierung auf die Straße gehen, kritisieren 120 Wissenschaftler und Ärzte den öffentlich-rechtlichen Rundfunk in Deutschland für seinen Umgang mit Transsexualität.

 

Talk im Hangar-7, zum Thema "Trans, inter, divers: Auslaufmodell Mann und Frau?", am Donnerstag, 9. Juni um 22:10 Uhr bei Servus-TV Österreich und am Freitag, 10. Juni um 22:15 Uhr bei Servus-TV Deutschland. Nach Ausstrahlung abrufbar in der Mediathek bei ServusTV On.

 

https://www.servustv.com/aktuelles/a/talk-kritik-am-deutschen-oeffentlich-rechtlichen-rundfunk-fuer-seinen-umgang-mit-transsexualitaet/236683/

 


 

Abigail Shrier, Irreversible Damage. Teenage Girls and the Transgender Craze, Grantham: Swift Press 2021